In amerikanischen Plattenläden sucht man "The Best" vergeblich: Das Best Of von Janet Jackson ist einfach unauffindbar - zumindest unter diesem Titel. "Number Ones" heißt die Zusammenstellung dort, und wäre von den Europäern unter diesem Label wahrscheinlich belächelt wurden. Klar, man kennt die kleine Schwester von Michael Jackson, weiß, dass sie singt, und besitzt vielleicht sogar die ein oder andere Platte von ihr. Aber gelang ihr hierzulande jemals ein Nummer-Eins-Hit, geschweige denn genügend, um ein Doppelalbum damit zu füllen? Janet Jackson ist und bleibt nun mal eine vor allem amerikanische Ikone - aber auch dort nur mit Schummelei. ~ Annekatrin Liebisch (teleschau) aufklappen »
Kein einziges Mal gelang es Janet Jackson, die Spitze der deutschen Charts zu erobern - wenn "Together Again" 1997 auch nur hauchdünn daran vorbeischrammte. Doch auch in ihrer Heimat war die heute 43-jährige R&B/Pop-Sängerin nie so erfolgreich, wie der selbstbewusst gewählte US-Titel der Compilation vermuten lässt: Zwar landeten unter anderem "When I Think Of You", "That's The Way Love Goes" oder "All For You" sehr wohl auf Platz eins der Billboard Hot 100, jedoch bei Weitem nicht alle der angegebenen 35 Songs.
So müssen beispielsweise die Auflistungen der "Hot R&B/HipHop Songs", "Hot Dance Club Songs" oder "South African Singles Charts" herhalten, um die Aufnahme in den Kreis der Chartstürmer zu rechtfertigen. Bei Licht betrachtet eigentlich eine recht peinliche Angelegenheit.
Und noch eine zweite Erkenntnis dämmert, wenn man sich durch die Singlessammlung hört: Janet Jackson ist nicht nur ein amerikanisches Phänomen, sondern auch eins der 80er- und 90er-Jahre. Lediglich fünf Tracks konnte das Nesthäkchen des Clans in den letzten neun Jahren irgendwo auf der Welt an die Chartspitze heben. Und auch die neue Single "Make It" klingt nicht so, als könnte sie an diesem Trend irgendetwas ändern.