Für all jene, die statt buntem Mainstream-Hip-Hop aus der Konservenbüchse lieber ordentliche Hausmannskost auf den Plattentellern haben, gibt es pro Jahr immer einige Veröffentlichungen auf die man sich besonders freut. Alben der Philadelphia Hardcore-Gruppe Jedi Mind Tricks gehören zweifelsohne in diese Kategorie. Es gab also Ende letzten Jahres wieder allen Grund zur Freude, denn mit "A History Of Violence" stand nicht nur das mittlerweile sechste JMT-Album ante portas, es sollte auch das erste nach acht Jahren werden, auf dem Vinnie Paz, Stoupe und Jus Allah wieder als Trio auftreten. ~ Daniel Gräbner aufklappen »
Doch die Geschichte der Gewalt sollte eine holprige werden. "Deathbed Doctrine" macht zu Beginn zwar noch Lust auf mehr, denn Samples, Scratches und Vinnies aggressive Raps sind sehr gut arrangiert, danach werden sich die Meinungen der Hörer aber ziemlich spalten. Die Stimmung ist teilweise großartig, düster und zu den Inhalten passend, dennoch oder vielleicht auch gerade deshalb muss man ziemlich kämpfen um sich bei den melancholischen Nummern (u.a. "Monolith") nicht von der Lethargie anstecken zu lassen. Das Vinnie Paz Solo "Trail Of Lies" sorgt sofort für den nächsten Diskussionsstoff. Eingefleischte JMT-Fans mögen den Track als weichgespülte Kommerznummer abtun, für andere wird der durchaus stimmige Song zu den Highlights des Albums zählen. Zwischendurch gibt es leider einige sehr langweilige Tracks wie "Butcher Knife Bloodbath" oder Beat-Interludes von Stoupe, die teilweise genial ("Those With No Eyes"), teilweise aber auch überflüssig sind.
Überhaupt lebt das ganze Album irgendwie wieder einmal von Stoupes Produktionen. Vinnies, mittlerweile seit sechs Alben unverändertes, Reim- und Flowschema erfüllt gerade noch seinen Zweck und Jus Allah ist zwar für einige Hammerlines gut, bleibt in Summe aber auch ziemlich farblos. Also steigt und fällt die Qualität des Albums mit den Beats, den Scratches, und den unzähligen Samples aus der Film- und Klassikszene, die Stoupe hier abliefert ? selbst vor griechischem Gesang hat er diesmal nicht zurückgeschreckt. Und auch wenn das Album so phasenweise vor sich hinplätschert, gibt es gegen doch noch drei Tracks, die in der Rotation landen werden. Die Vorabsingle "Godflesh" geht schon beim ersten Hören ins Ohr, "Terror" braucht da wohl einige Spins mehr, und das erneut sehr atmosphärische "Death Messiah" ist ein gelungener Abschluss eines dennoch durchschnittlichen Albums.
"A History Of Violence" ist schlicht und einfach Durchschnitt. Keine richtigen Kracher, keine Totalausfälle, keine nennenswerten Gäste. Vermisst man heutzutage oft einen roten Faden, so haben es die Jedi Mind Tricks hier wohl zu gut gemeint, denn der Sound ist über ein ganzes Album einfach zu identisch.