Nicht nur klingt "Hardships!", das zweite Solo-Album der Schwedin Jenny Wilson, wieder herrlich eigenwillig. Die Dame, die auf dem Cover mit Gewehr im Arm posiert, hat zudem fast alles alleine gemacht. Und an Selbstbewusstsein scheint es ihr auch nicht zu mangeln: Sie nahm im eigenen "The Gold Medal Studio" in Stockholm auf, veröffentlicht die Platte nahe liegenderweise auf dem eigenen Label "Gold Medal Records". Da passen auch die hoch hängenden Namen Kate Bush, Grace Jones, Nina Simone oder Missy Elliott, die von ihr als "Freunde und Inspiration" bezeichnet werden, ausgezeichnet zum Gesamtkonzept. ~ Klaas Tigchelaar (teleschau) aufklappen »
Musikalisch bewegt sich Frau Wilson tatsächlich auch irgendwo zwischen den oben genannten Musikerinnen, stets wieder Grenzerfahrungen mit Soul, R'n'B, Gospel und dem gediegenen Charts-Tanzflur auslotend. Souverän umschifft sie dabei Beliebigkeiten aus den Universen von Mariah Carey oder Beyoncé Knowles. Der Sound auf "Hardships!" ist vor allem geprägt von einem feinen Rhythmusteppich, weit ausholenden Klavieren, straffen Bässen und einigen dezenten Zusatzinstrumenten, die das stets tanzbare Geschehen mysteriös und verschachtelt erscheinen lassen.
Wilson weiß ihre angenehme wie wandelbare Stimme genau richtig zu positionieren, nutzt in den entscheidenden Momenten Chöre und bricht doch stets wieder ein Stück weit mit der Erwartungshaltung des Zuhörers. Eingängig, tanzbar, musikalisch clever in Szene gesetzt und doch auf ganz eigenständigen Pfaden wandelnd - das hat man zuletzt vielleicht bloß noch von Róisín Murphy, Cat Power oder bei der bereits erwähnten Grace Jones gehört.