Ein reichlich unerwartetes Comeback: Um Jody Watley, die sich ab 1977 bei der Disco-Truppe Shalamar, später als Solokünstlerin einen Namen gemacht hatte, und noch Ende der 80-er gemeinsam mit Janet Jackson und Madonna für MTV Video Music Awards nominiert war, war es seit den 90-ern still geworden. Mit "The Makeover" will die inzwischen 50-jährige Sängerin an alte Erfolge anknüpfen. ~ Kati Hofacker (teleschau) aufklappen »
Ältere Semester kennen den alten Shalamar-Sound noch gut, der irgendwo zwischen coolen Earth, Wind & Fire, nostaglischen Supremes, uncoolen Boney M. und tanzbaren Chic oszillierte. Gemeinsam mit Jeffrey Daniel und Gerald Brown erntete Watley für Hits wie "Take That To The Bank" oder "The Second Time Around" weltweit Preise, Gold- und Platinauszeichnungen. 1984 verließ sie die Band, weil sie nach Wunsch der Plattenfirma rockiger werden sollte, und startete mit Hits wie "Real Love" durch. Als eine der ersten R'n'B-Sängerinnen kollaborierte sie vor über 20 Jahren mit Rappern (Eric B. & Rakim auf "Friends") und installierte sich so auch noch als Ikone einer neuen Bewegung, die Soul- und Rapmusik zusammendachte.
Nun möchte sie also wieder durchstarten, nach einem "Makeover" frisch aufgehübscht. Leider nutzt sie dazu die falschen Mittel. Bei ihrem Comebackalbum bezieht sie sich auf große, unantastbare Namen und huldigt Songs von Künstlern, die sie die letzten 35 Jahre beeinflusst haben: Diana Ross, Madonna, Marvin Gaye, Stevie Wonder, Michael Jackson, Chic, The Jackson 5, The Carpenters, Roberta Flack, Prince oder Grace Jones. Und auch zwei eigene Songs packte die Diva dazu. Leider sind ihre Interpretationen nicht wirklich gelungen. Herauszuheben sind nur Madonnas "Borderline" als klare Ballade oder ihr Eigencover "Looking For A New Love" im Robot-Sound. "Don't You Want Me" hingegen, ebenfalls ein alter Jody-Watley-Song und Chics "I Want Your Love" klingen wie billige Schlafzimmer-Studio-Produktionen, ohne Liebe zum Detail, ohne Pfeffer. Und dümpeln wie viele andere Songs auf "The Makeover" recht ereignislos vor sich hin. Nur für sehr große Fans der zweifelsfrei anbetungswürdigen Diva zu empfehlen.