Tough

Denn Songs wie "Eye For An Eye" treiben dank des fast jazzy swingenden Beats tatsächlich das Tanzbein zum Mitwippen an, "Tough Times Ahead" (mit überraschend aktuellem Krisen-Bezug) und "How Far Down" lassen in tiefer Melancholie die Fußketten rasseln. "Train To My Heart" und "Just What You're Looking For" drücken dank Hammond-Orgel, Wah-Wah-Pedal und funky Bassriff gehörig auf die Tube und "Nothing To Do With Love" schwingt sexy und tief mit röhrender Rockgitarre.

Mayalls dezente Knödelstimme klingt frisch wie früher, auch sein Lungenvolumen ist nach wie vor bemerkenswert. Gitarrist Rocky Athas und Keyboarder Tom Canning spielen sich gemeinsam mit dem Chef weit in den Vordergrund und bestimmen das Geschehen gleichberechtigt, wobei Canning sowohl schöne Piano-Melodien als auch groovy Keyboardklänge beherrscht. Im Studio werden sie hin und wieder sogar gemeinsam genutzt wie auf dem rotlichtschummrigen "Slow Train To Nowhere".

Mayall macht einen großen Bogen um Gleichförmigkeit, trotzdem kann man Tracks wie "That Good Old Rockin' Blues" oder "The Sum Of Something" natürlich auch mit gutem Gewissen als Altherren-Bluesrock bezeichnen. Aber angesichts der Tatsache, dass Mayall nun mal 76 ist, ist auch dieser kleine Rückschritt in abgenudelte Klanggewohnheiten verzeihlich, zumal sie auf "Tough" in der Minderheit sind.