Seine Band Sigur Rós macht Pause. Zeit für Sänger Jón Þór "Jónsi" Birgisson, altes und neues Songmaterial für eine Soloplatte zusammenzutragen. Letztes Jahr erschien unter dem Namen "Riceboy Sleeps" bereits ein Instrumental-Album von Jónsi und seinem Partner Alex Somers mit neuem Material. Was auf "Go" passiert, ist dagegen fast schon wieder ein Schritt zurück in Richtung Band-Territorium: Der Sigur-Rós-Frontmann singt wieder, hier jedoch neben isländisch nun auch auf Englisch. Ebenso ist die häufig vom Takt befreite Losgelöstheit des Albums von Jonsi&Alex hier nahezu verschwunden, auch wenn Alex Somers neben Peter Katis (The National, Interpol) als Produzent beteiligt war. ~ Klaas Tigchelaar (teleschau) aufklappen »
Jónsi hat eine Brücke gefunden, die zu recht fokussiertem Songwriter-Material führt, welches gleichzeitig die sphärisch-entrückten Elfen-Welten der Hauptband nicht verleugnet. Ekstatisch, dramatisch und dann wieder sanftmütig gleitet seine Stimme durch die Kaskaden aus Streichern, Flöten, Klavieren, verfremdeten Umgebungsgeräuschen, klappernden Koffern und ganzen Bienenschwärmen.
Um so erstaunlicher, dass Jónsi eigentlich mit der Zielsetzung ausgezogen war, eine unaufgeregte und spärlich arrangierte Akustikplatte zu machen, die irgendwo in der Entstehung explodierte, wie er es umschreibt. Hinter der Explosion findet sich nach wie vor ein wenig Folk, eingebettet in große Mengen von Ambient, Electronica und dem, was die Effektgeräte eben hergeben. Arrangiert wurde das Material von Nico Muhly (Philip Glass, Björk, Bonnie "Prince" Billy, Grizzly Bear), der mit Jónsi keine herausragende, aber doch eine respektable Arbeit abgeliefert hat. Im einfachsten Fall hilft sie vielleicht, die Wartezeit bis zum nächsten Sigur-Rós-Album zu überbrücken.