Perfect Symmetry

Denn bei "Spiralling" sind die Stilblüten, die die neue Liebe des Trios zum Synthie-Pop der 80er-Jahre treibt, richtig unerträglich. Da werden so viele Keyboards, Drumbeats und Quietschesounds übereinandergestapelt, dass es schwer fällt, die einzelnen Versatzstücke auseinanderzudividieren. Definitiv aber von allem zu viel. Gut, davor hatten Keane nie Angst. Ihr pathetischer Piano-Pop war ja auch immer bis zur Schmerzgrenze mit Emotionen aufgeladen. Aber in Verbindung mit den diversen 80er-Jahre-Referenzen überschreiten Keane auf ihrem dritten Album "Perfect Symmetry" diese allerdings ein ums andere Mal.

"Better Than This" etwa muss Bowie-Fans das Blut in den Adern gefrieren lassen. Denn Keane klauen ganz dreist das Keyboard-Intro von "Ashes To Ashes". Und in "You Haven't Told Me Anthing" geht die kühl-sterile Funk-Gitarre der Marke Chic eine eher ungute Liaison mit der tiefen Inbrunst der Stimme von Tom Chaplin ein. Das sind die Momente, in denen man sich wünscht, Keane hätten mit Madonna-Intimus und Produzent Stuart Price nicht nur im Vorfeld geredet, sondern ihn auch durchgängig an den Reglern beschäftigt. Denn eine ordnende Hand hätte "Perfect Symmetry" sicher nicht geschadet. Das Trio entschied jedoch, das Album zum Großteil im Alleingang fertigzustellen.

So ist "Perfect Symmetry" nur dann überzeugend, wenn sich das Trio wie im Titeltrack auf seine Stärken verlässt. Eine starke Piano-Melodie. Ein hymnischer Refrain, in dem Sänger Chaplin den Umfang seiner Stimme ausspielen kann. Möglichst wenig Firlefanz. Und auch wenn nach eigener Aussage der Band der Albumtitel ironisch gemeint ist: Etwas mehr geometrische Ordnung würde Keane nicht schaden.