Man on the Moon: The End of Day

Nun gut, entfernt mag Cudis Flow an Kanye West erinnern: Auch er pflegt einen leicht holprigen, erzählenden Rapstil, der sich zugunsten der Lyrics gelegentlich von der Melodie entfernt. Doch auch wenn sich die beiden Stimmen nicht nur ähneln, sondern gleichen würden - möglicherweise, wenn Kanye mit einer heftigen Erkältung ins Studio ginge - wären sie leicht zu unterscheiden.

Die gewohnte Aggressivität, die im Rap normalerweise immer mitschwingt, geht Cudi komplett ab. Scheinbar emotionslos arbeitet er sich durch sein in fünf Akte konzipiertes Album, in dem er jedoch mehr von seinem Gefühlsleben preisgibt als manch ein anderer in seiner gesamten Karriere. Dumm nur, dass das nach seinem geremixten Club-Hit niemand von ihm erwartet. Der "Man On The Moon" wirkt trotz hochinteressanter Gastbeiträge von MGMT oder Ratatat erstmal recht verschlafen. Cudis HipHop-Drama, in dem Common die Rolle des Erzählers übernimmt, wurde sicherlich sehr gut durchdacht. Nur vergaß er leider, ihm einen Höhepunkt zu geben.

So ist es schon etwas ärgerlich, dass als Ersatz-Klimax ausgerechnet der Song herhalten muss, in dem Cudi kurzfristig fast komplett in den Hintergrund tritt: In "Make Her Say" lässt er nicht nur seinen beiden Mentoren am Mikrofon den Vortritt, sondern recyclt im Refrain ausgerechnet noch die akustische Version von Lady Gagas "Pokerface". Dass es nicht Cudis Rap-Strophe ist, die sich im Gehörgang festfrisst, muss wohl kaum erwähnt werden.