Kieran Goss, seit fast 20 Jahren Karriere einer der berühmtesten Söhne Irlands, wird seiner Heimat erneut untreu. Für sein achtes Soloalbum " I'll Be Seeing You" verließ er die grüne Insel Richtung Austin, Texas, um dort in einer losen Abfolge von minimalistischen Akustiksessions mit Gabe Rhodes und anderen Gästen ein wundervolles kleines Stück Musik aufzunehmen. ~ Kati Hofacker (teleschau) aufklappen »
Die letzte Zeit war hart für Kieran Goss. Immer wieder war die Familie mit Krankheit und Tod konfrontiert. Um so verwunderlicher, dass uns Goss hier ein so offenes, nachdenkliches aber doch positiv gestimmtes und jammerfreies Album liefert, das so unverstellt aus der Seele kommt. So ehrlich und gutherzig, dass auch grollende Feinde handgemachter, rechtschaffener Lagerfeuermusik damit besänftigt werden können. Zwei Gitarren, Klavier, ein quasi unhörbarer Bass und alle gefühlten 10 Minuten ein "plock" auf einer Trommel - mehr braucht Goss nicht, um seinen Seelenstriptease zu unterstützen. "Ich habe weniger Angst, mich zu öffnen und in meinen Liedern Verletzbarkeit zu zeigen", so Goss, "in meinem Songwriting gehe ich tief in die Materie, wie wir unser Leben gestalten und wie wir die Karten spielen, die uns ausgeteilt worden sind!"
Erinnerungen an seine Kinderzeit in Irland ("One Boy's Treasure") wechseln da mit tiefen Liebes(kummer)liedern, die bis hin zur spirituellen, übergreifenden Liebe alle Facetten ausleuchtet ("Into Your Arms", "No Good Without You", "Sweet Forgiveness"). Der andere Aspekt des Albums ist die oben beschriebene heitere Seite: "Shining Like A Sun" und "Make The Morning Shine" sind glasklare, positive, geradezu pantheistische Stücke.
Das Titelstück und auch "Over And Over" ruhen in freundlichen Country-Arrangements mit vielschichtigen Chören von hinterwäldlerischem Charme, wie sie nur ein Ire hinbekommt, ohne dass man Konservativismus wittert. "The Reason Why" oder die Rockabilly-angehauchten "Let Me Take You Home Tonight" oder "The One That Got Away" sind die freundlichsten Nummern, seit die Kinks "Waterloo Sunset" oder "Holiday" akustisch gespielt haben. Und "Smile" hat alles, was uns fehlt, seit Cat Stevens zu Yusuf Islam wurde. Wunderschön und groß.