Nur wenige Wochen nach der Veröffentlichung von "Best Of Kool Savas" kommt mit "Die John Bello Story Vol. 2" ein weiteres Stück Berliner Battlerap-Kultur in die Jugendzimmer der Nation. Das Aus von Savas' Label Optik Ende des Jahres ist beschlossene Sache. Bis es also so weit ist, wird im Akkord veröffentlicht. ~ Daniel Heim (teleschau) aufklappen »
Während der Vorgänger noch als reinrassiges Mixtape daherkam, ist der zweite Teil durchaus als Album einzuordnen. Auf 14 Tracks gibt es brachiale Synthie-Loops, die diesmal nicht von Melbeatz produziert wurden. Stattdessen liefert Strike Beatz die neue Savas-Hymne "Krone". Die Single-Auskopplung im epischen Gewand mit Flächen aus Kirchenchören und dem dramatischen Piano macht keine schlechte Figur, nur Moe Mitchells Hook zieht den Track unnötig in fast schwülstige Sphären.
Features kommen natürlich vom kompletten Optik-Camp: Ercandize, Franky Kubrick, Caput, Kaas und Amar. Herauszuheben ist Savas' kleiner Bruder Sinan, der immer besser flowt und vielleicht ja einmal die Skills des blutsverwandten Mentors haben wird. Mit "Der Beweis 2" stellt Savas seinen persönlichen Hit vom Vorjahr insgesamt 16 Rappern zu Verfügung und lässt den Track so zu über sieben Minuten Länge anwachsen. Mit dabei sind unter anderem die Stuttgarter Jungs Maeckes & Plan B, der alte Hase Germany und Olli Banjo, vielleicht der Einzige mit derselben Kragenweite wie der King of Rap.
Mit dem letzten vollwertigen Album "Tot oder Lebendig" kann "Die John Bello Story Vol. 2" nicht mithalten. Dazu sind Melbeatz' Instrumentale schlicht auf einem anderen Level, aber auch eine gewisse Themenbreite hätte der Story gut zu Gesicht gestanden. Die Ansagen der Labelkollegen drehen sich stets um das eigene Ego, um Unverwundbarkeit und darum, dass Optik Deutschlands Über-Label ist. Angesichts des sicheren Endes entpuppt sich die verbale Muskelprotzerei als Wunschdenken und hohle Angeberei. Und ob neben Kool Savas' Karriere noch eine andere aus dem Camp fortgeführt werden kann, ist wohl fraglich - auch wenn die Optik-Battlerapper ihr Mundwerk einwandfrei beherrschen.