Session

Drei Jahre schwirrte sie um Laith Al-Deen herum, die Idee vom Coveralbum. Irgendwann Anfang 2009 fing er sie ein und nahm sie mit ins Studio. Nur 13 Tage dauerte die Session, in der der Mannheimer und seine Band jammten, jammten, jammten, bis sie sich für 13 Titel entscheiden konnten.

Dabei wählten sie Künstler aus, die man nicht auf Anhieb mit Laith Al-Deen in Verbindung bringen würde. Klar, es verwundert nicht, dass der Spezialist für kraftvolle, radiotaugliche Pop-Balladen "Prayer For The Dying" von Seal covert, und auch Cluesos "Winter Sommer" scheint nicht abwegig. Aber wie passen die Art-Rock-Helden Roxy Music ins Schema? Oder Bruce Springsteen? Oder die NDW-Hymnen von Ideal?

Erstaunlich gut. Laith Al-Deen beweist Respekt vor den Liedern anderer Leute und hält sich weitestgehend an die von ihnen vorgegebene Linie. Dadurch klingen die Neu-Interpretationen zwar nicht sonderlich innovativ, doch man merkt, dass der 39-Jährige und seine gut aufgelegten Musiker Spaß bei der Umsetzung hatten. Annette Humpes "Eiszeit" wird zur flotten Jazz-Nummer, Suzanne Vegas klarer Gesang zu "Luka" durch Al-Deens auffällig heisere Stimme ersetzt.

Die Spontanität, mit der die Platte entstand, schlägt sich positiv nieder. Ohne sich zu weit aus dem Fenster zu lehnen, gelingt es Al-Deen, eine Stunde lang kurzweilig zu unterhalten - und nebenbei den Beweis zu erbringen, dass es in Mannheim auch einen (Soul-)Sänger gibt, dem man die Cover-Version von David Bowies "This Is Not America" nicht übel nehmen muss.