"Rise", das erste Stück auf "Circus Colossus", ist ein zweiminütiges, nun, kolossales Intro. Bläser, Streicher, Hollywood-Blockbuster. Was wird sich dahinter verstecken? Ein Drama? Ein Actionstreifen? Ein Historienfilm? Egal, Leverage bieten ihren Soundtrack allen an. Sie fahren die nächste Melodic-Metal-Vollbedienung auf. ~ Alexander Diehl (teleschau) aufklappen »
Das Intro mündet in "Wolf And The Moon". Angesichts bombastischer Arrangements und einer aufgeblasen lauten Produktion fühlt sich der Kenner umgehend an Nightwish erinnert. Deren Gitarrist Emppu Vuorinen ist mit Leverage-Ausnahmesänger Pekka Heino zusammen bei Brother Firetribe aktiv, einem grandiosen Achtziger-Gedenkprojekt, bei dem ungetrübter Spaß das Bild beherrscht.
Eine gewisse Nähe der beiden Bands ist kaum zu überhören. Auch wenn Leverage dann und wann mit einem melancholischen Glanzlack punkten. Den Großteil ihrer Zutaten jedoch beziehen sie vom Spezialitätenhändler im Magnum- und Rainbow-Viertel, zwischendurch wird im Heavy-Metal-Großmarkt eingekauft.
Mit zwei erstklassigen Alben im Rücken fährt es sich ruhiger. Auf "Circus Colossus" bricht nichts aus. "Legions Of Invisible" hätte auf dem Vorgänger "Blind Fire" eine ebenso gute Figur abgegeben, "Movie Gods" schiebt mit seinem Hitcharakter den Karren von Leverage auf dem Weg zur Spitze an. Auch "Revelation" und "Rider Of Storm" sind breit angelegte, mit Leidenschaft agierende und aus der Hard-Rock-Historie schöpfende Kleinode. In ihrer Heimat ist der Sechser bereits ein gern gesehener Chartgast. Wenn er weiter das Steuer in der Hand behält, steht ihm auch hierzulande Großes bevor.