Mediterranean Odyssey

Loreena McKennitts Stilmittel waren von jeher ethnologischer Art, dazu liebte sie mystisch-archaisch geprägte Texte ihrer Vorfahren und musikalische Charakteristika wie die schwebende Stimmung quintparallel geführter Stimmen, tiefe Dauertöne (auch "Borduntöne" genannt) und diverse Kirchentonleitern. Später, auf Alben wie "An Ancient Muse" wendete sie sich auch orientalischen und iberischen Klängen zu.

Hier nun vereint CD eins, "From Istanbul To Athens" betitelt, Impressionen und Livetracks, die sie auf ihrer "Mediterranean Tour" 2009 gesammelt hat: 56 Minuten Live-Songs wie "The Gates Of Istanbul" oder "Penelopes Songs" und andere Tracks, die größtenteils orientalisches und griechisches Flair versprühen und die den Zauber heißer Nächte und zirpender Zikaden verströmen, finden hier Platz. McKennitt nahm diese Songs auf ihren Stationen im Libanon, Istanbul, Cypern und Athen auf. Und aus eben jenen heißen Nächten hat sie viel Wissen und Gespräche um die orientalische Musik im Reisegepäck mit nach Hause genommen, wie sie im Booklet erzählt. Was man bei all dem mögen muss: McKennitts Kopfstimme, die doch sehr eigen ist und die der warmen Musik eine keltische Kälte verleiht, die nicht immer passt. CD zwei, "The Olive And The Cedar" enthält eine Art Best-Of-Sammlung eher keltisch inspirierten Songs, die sie aus vier ihrer früheren Alben zusammen gesammelt hat, und für die ihre klare Stimme bedeutend besser geeignet ist.

Und egal, ob man ihre eigenwillige Stimme nun mag oder nicht: Es ist faszinierend, wie McKennitt mit fast ausschließlich alten, traditionellen Instrumenten Atem und Leben, Gestern und Heute in die Lieder zaubert und wie sie dabei den Musikern Raum und Zeit lässt, die Melodien und liebevollen Arrangements und Chorpartien zu entwickeln.