Schöne Stimmen haben sie ja, die Michelle Luttenberger und die Chrissy Klug. So schöne Stimmen, dass sie in Österreich mit ihrem Debüt "Mach Dich bereit" mehr als 25 Wochen in den Charts waren und den renommierten "Amadeus Music Award" einheimsen konnten. "Mädchen im Regen" erschien in der Alpenrepublik schon im vergangenen November - dass die Platte in Deutschland erst jetzt kommt, könnte daran liegen, dass sie sich bei unseren Nachbarn unter den Erwartungen verkaufte: Platz neun in den Hitparaden - mehr war nicht drin. Das wiederum könnte Folge eines Trends sein, der eben keiner mehr ist. ~ Jochen Overbeck (teleschau) aufklappen »
Gitarren, dazu starke weibliche Stimmen: Ein Pop-Entwurf, der in den vergangenen Jahren Juli, Silbermond und in Österreich vor allem Christina Stürmer nach oben spülte. Dass gerade zu Letzterer eine große Nähe besteht, dürfte am Produzenten liegen: Alexander Kahr arbeitete für Christina Stürmer, aber auch für S.T.S und Ludwig Hirsch.
Das Problem an Luttenberger Klug: Diese Nähe zum Produzenten und zu einer bereits bestehenden Künstlerin definiert ihre Musik im Übermaß, eine eigene Handschrift findet man auch auf "Mädchen im Regen" kaum. Fast alle Songs stammen von Fremdkomponisten - die liefern selten mehr als Radiodurchschnitt ab. Da finden sich Namen wie Christian Neander, der früher bei Selig war und Tony Cornelissen, der bereits für Cascada und Tobias Regner schrieb. Uwe-Fahrenkrog-Petersen strickte an einem Stück mit, andere, etwa Tom Albrecht oder Martin Fliegenschmidt, arbeiteten mit - richtig -, Christina Stürmer zusammen.
Die Künstlerinnen selber scheinen am Songwriting kaum beteiligt gewesen zu sein. Was schade ist: Das Lied "Wie es sein kann", das Christina Klug mitschrieb, ist einer der stärkeren Tracks auf "Mädchen im Regen". So bleiben die Bemühungen um ein gutes Album unterm Strich ergebnislos, das Duo selbst bleibt ein Produkt. Schade eigentlich, denn schöne Stimmen haben sie ja, die Michelle Luttenberger und die Chrissy Klug.