Mit "Bare Bones" begeisterte die Sängergin Madeleine Peyroux im März 2009 Jazzfans, Akustikfreaks und Folkfreunde gleichermaßen. Dank ihrer Originalität, ihrer großartigen Billie-Holiday-Stimme, ihrer femininen Bärbeißigkeit und Straßentauglichkeit sperrt sich La Peyroux jedoch nachhaltig gegen Vergleiche mit Diana Krall, Katie Melua oder Norah Jones. Durch die DVD "Somethin' Grand" zementiert sie ihren Ruf als hervorragende, authentische Musikerin nun auch noch mit einem lauschigen Konzertmitschnitt. ~ Kati Hofacker (teleschau) aufklappen »
Joni-Mitchell-Impressario Larry Klein (hier am Bass) und Walter Becker von Steely Dan wirkten an Madeleines "Bare Bones" mit. Ein schönes Album, leise, zart und doch voller Leidenschaft. Jazz, Folk und Pop, feminine Weichheit und maskulines Selbstbewusstsein, nostalgischer Jazz und modernistische Folkideen wurden von Madeleine zusammengeschmiedet. Warme Holztöne und kühle, klare Saitenklänge, samtene Kuschelweichheit und raue Ursprünglichkeit reichten sich die Hände.
Im Januar 2009 spielte die 34-jährige Chanteuse aus Georgia ihre Lieder und ein paar lustige Coverversionen ("La Vie En Rose") auf Tournee. So auch im "S.I.R."-Jazzclub in Los Angeles, wo dieser Konzertmitschnitt entstand. Die subtile Eleganz, die sie während dieses Konzerts mit verschmitzter Wärme paarte, brachten ihr das enthusiastische Prädikat "postmoderne Coolness" von der "Los Angeles Times" ein. In einem spartanisch inszenierten Live-Set, das blaues Licht mit den warmen Herbsttönen der Kleidung und Musikinstrumente aufs Angenehmste zum Ausgleich bringt, das mit leisem Publikum in kuscheliger Bar-Atmo, mit wenigen Schnitten und noch weniger Schnickschnack auskommt, beweist Peyroux, dass weniger immer noch mehr ist. Die ehemalige Straßenmusikerin weiß, wie man ohne Tricks und doppelten Boden ein Publikum fesselt.
Mit ihrer Gitarre, Geige, Jazzbesen-Drums, Hammondorgel und akustischen Saitenspielereien zaubert sie ein charmantes, unerhört lässiges 17-Song-Set zwischen Verführung und Humor, zwischen samtweichen Streicheleinheiten, astreinem Jazz und kernseifiger Bodenständigkeit, das so zeitlos wie ästhetisch, so perfekt wie warmherzig wirkt. Wer die CD bereits besitzt, erfährt im Konzert selbst jedoch nicht viel Neues. Wer aber lernen will, wie man ohne Feuerwerk, Knallbonbonfarben und Kostümwechsel eine wundervolle DVD zaubert, der greife beherzt zu. Und die 52-minütige Dokumentation mit Interviews und Hintergrundberichten sowie fünf Akustiksongs als Bonusmaterial dürften für Peyroux-Abhängige und -Angefixten Grund genug für einen Kauf sein.