Sie ist 22 Jahre jung, gut aussehend, als Songwriterin spätestens seit ihrem letzten, in Deutschland mit Gold ausgezeichneten Album, erfolgreich. Eigentlich beste Voraussetzungen für eine große Karriere. Dass Maria Mena bislang noch nicht die ihr durchaus gebührende Medienpräsenz zu Teil geworden ist, ist schon erstaunlich. Noch bemerkenswerter aber ist die Tatsache, dass die Songwriterin aus Norwegen sich auch auf ihrem vierten Album "Cause And Effect" konsequent zwischen Stühle setzt. Aber dennoch mit ihren Songs meistens ins Schwarze trifft. ~ Stefan Weber (teleschau) aufklappen »
Bestes Beispiel dafür ist gleich der Opener "Power Trip Ballad", in dem Mena die Trennung ihrer Eltern verarbeitet. Und sie setzt dabei weder auf den möglichen Niedlichkeitsfaktor des verschüchterten Songwriter-Mädchens, noch mimt sie die abgeklärte, mit allen Popwassern gewaschene Powerfrau. Stattdessen verwandelt sie die sehr persönliche Geschichte in eine allgemeingültige Hymne mit herrlich marschierenden Drums, in der sogar der sonst oft zweifelhafte Einsatz eines Kinderchors Sinn macht.
Und nach ähnlichem Prinzip funktioniert auch "Cause And Effect" auf Albumlänge. Mena schafft es, genau die richtige Balance zwischen Songwriter-Sensibilität und Pop-Power, Ehrlichkeit und Eingängigkeit zu finden. Dies gelingt ihr fast immer, nur ab und an rutscht sie auf allzu glattproduzierten Flächen aus. Oder verfällt wie in "Belly Up" stimmlich allzu sehr in die Nähe von pathetischen Gefühlsduseleien à la Celine Dion.
Aber das kann und darf nicht davon ablenken, dass Maria Mena ein tolles Album geglückt ist. Das nicht, wie das Cover vielleicht nahelegt, von einem schüchternen, aus dem Folk-Märchenwald vertriebenen Mädchen handelt. Sondern von einer zur Klasse-Songwriterin gereiften Frau.