Mit nackten Tatsachen sorgten Maroon 5 in der Vergangenheit schon für Diskussionsstoff: Als sie 2004 im Video zu "This Love" pikante Sex-Szenen zeigten, gab es großen Wirbel. Das Cover ihres neuen, vierten Albums "Hands All Over" ziert nun eine splitternackte, ekstatische Schönheit. Doch bevor es erneut zum Aufschrei kommt, sei gesagt, dass sie und der Unbekannte, der sie scheinbar im Arm hält, allerdings noch das Aufsehenerregendste an der neuen, recht harmlosen Platte sind. Auch Produzent Robert John "Mutt" Lange (Shania Twain, AC/DC) gelang es nicht, der Pop-Band neue Facetten zu verleihen. ~ Alexandra Petrusch (teleschau) aufklappen »
Er sei schon immer ein großer Fan von Maroon 5 gewesen, ließ Robert John Lange in einem Interview wissen, und wolle gern mal mit der Band zusammenarbeiten. Die Jungs aus Los Angeles folgten seinem Ruf und quartierten sich in Langes Studio in den Schweizer Bergen an. Hier hatte der erfolgreiche Produzent und Ex-Mann von Shania Twain offenbar einiges mit ihnen vor: Manch ein Titel auf dem Album lässt vermuten, dass er dem Quintett ein wenig mehr Funk ("Give A Little More") und Soul ("I Can't Lie") verleihen wollte. Doch Adam Levines markante näselnde Stimme kann dem nicht gerecht werden - sie will nun mal zum Pop.
Ganz elegant auf hübschen Hooklines zwar, aber ohne bemerkenswerte musikalische Innovation umschifft das Album jeden Höhepunkt. Nicht einmal die Single "Misery" kann mitreißen - trotz quirliger Gitarre und einem eingängigen Refrain, den Levine scheinbar mit seinem Hit "This Love" im Kopf schrieb. Immerhin, wenn auch wenig spektakulär, erklingt im Titelsong der Platte mal ein Rock-Riff und im Country-Kuschel-Song "Out Of Goodbyes" darf Levine mit Lady-Antebellum-Sängerin Hillary Scott ein Duett schmachten. Das finale, reichlich einfallslose Queen-Cover "Crazy Little Thing Called Love" bringt die Platte schließlich auf den Punkt: Maroon 5 haben die Erneuerung gewagt, aber nichts gewonnen.
Maroon 5 auf Deutschland-Tournee
27.02.2011, Köln, LHM
03.03.2011, Offenbach, Capitol
06.03.2011, München, Muffathalle
12.03.2011, Hamburg, Docks
13.03.2011, Berlin, Huxley's