Martin Jondo ist kein Dogmatiker. Zum Glück: "Sky Rider" ist zwar ein gezielt im Sommer veröffentlichtes Reggae-Album, aber Jondo verzichtet weitgehend darauf, allzu platte Genreklischees zu erfüllen. Klar, der Rhythmus bleibt meist erhalten, und gelegentlich driften ein paar Trompeten durchs Klangbild. Viel lieber aber mischt Jondo Elemente aus Rock und HipHop in seine Songs hinein und schafft so zwar ein durchaus sonniges, aber zu weiten Teilen eher energisches denn entspanntes Album. ~ Sabine Metzger (teleschau) aufklappen »
Seine letzte Platte "Pure" war ein reines Akustikalbum, jetzt vollzieht Jondo eine 180-Grad-Wendung: Die meisten Songs auf "Sky Rider" sind ziemlich opulent inszeniert, bleiben aber unterhalb der Grenze zur Überproduktion. Schon der Opener und Titeltrack "Sky Rider" ist ein gutes Beispiel dafür: Zwar protzt er mit kräftigem Bass, Backgroundchor und Bläsersamples, aber nur selten wird auch alles gleichzeitig eingesetzt.
Die erste Single "Cherry" enthält den Reggae nur noch in Spurenelementen; hier setzt Jondo auf nicht sonderlich gehaltvollen, dafür aber durchaus fußwackelträchtigen Pop. Eingerahmt wird dieses Stück ausgerechnet von den reggaelastigsten Songs des Albums: "Mr. Sunshine" ist dabei noch ein Stück moderner und kommt ein paar Schrittchen schneller daher als die Old-School-Nummer "Golden Sun".
Ziemlich viel Sonne durchflutet auch den Rest: Sein Sound ist trotz einiger reggaeferner Elemente absolut anspruchslos und dementsprechend wenig anstrengend. Selbst die Breakup-Ballade "Close My Eyes" kommt ohne Weinerlichkeiten aus. Allerdings haben die meisten Lieder dadurch, dass sie sich schon beim ersten Anhören vollständig erfassen lassen, schon beim zweiten Durchgang keine neuen Reize mehr zu bieten. Die einzige Frage, die dann noch bleibt, ist, warum ein Halbkoreaner aus Berlin darauf besteht, beim Singen einen jamaikanischen Akzent zu bemühen - zumal er ja sich ja sonst auf diesem Album vom reinen Reggae der Vorgängerplatten fortentwickelt.
Martin Jondo auf Deutschlandtour
22.07., Tübingen, Sudhaus Open Air
23.07., Freiburg, ZMF
24.07., Münster, Sommer Fieber Open Air
25.07., Mühlheim/Ruhr, Ruhr Reggae Summer
14.08., Aschaffenburg, Afrika Karibik Festival
20.08., Wirges, Spack!Festival
27.08., Übersee, Chiemsee Reggae Summer
29.08., Fulda, Schlosshof Open Air
04.09., Trier, Kaiserthermen
12.09., Rastatt, Murgtal Open Air
17.09., Bonn, Museumsmeile