"I'm a monkey, frozen in my monkey dream", singt Matthew Dear in "Monkey", dem vorab als Teaser bei Youtube ausgekoppelten Track aus dem hinreichend düster betitelten "Black City" - und klingt dabei wie ein Hybrid aus Gary Numan, Depeche Mode und Aphex Twin. Das impliziert bereits: Matthew Dears Songs sind nicht unbedingt einfach, setzen aber den Weg des Vorgängers "Asa Breed" fort: weg vom eher minimalen, ausschließlich über repetitive Strukturen funktionierenden Techno. Rein in eine Klangwelt, die ebenso digital wie analog ist, die nicht nur als Impulsgeber, sondern auch als Inhaltsträger in einem klassischen Pop-Sinne funktioniert. Nur das Schöne, das "Asa Breed" schon auch prägte, das findet im Verborgenen statt. "Black City" ist die Antithese. ~ Jochen Overbeck (teleschau) aufklappen »
"Monkey", das kann man schon sagen, ist nicht mehr Track, sondern Song. Keiner, der gleich im Ohr bleibt, aber einer, der durchaus handwerkliches Selbstverständnis und so etwas wie eine Botschaft besitzt. Und auch in den restlichen Liedern setzt er die Stimmungsspitze mit seinem tiefen, an die Kühle eines dunklen Kellergeschosses erinnerndem Gesang. Numan? Nicht nur, auch David Bowie oder die Sisters Of Mercy scheinen durch, ohne dass sich in der Musik irgendwelche Ähnlichkeiten feststellen lassen würden. Die spielt zwar mit Wave-Elementen, bleibt aber ambienter Pop, der seine Ursprünge aus der Avantgarde der 80er- und der Tanzmusik der frühen Nullerjahre zieht.
Ausflüge werden unternommen - etwa in den Funk, der das fies schleichende "I Can't Feel" mit einem nervösen Bass verziert oder in majestätischen Shoegazing-Pop ("Gem"). "All of my sad songs can't make you change. They just keep pushing you further away", singt Dear hier. Das passt gut zum Albumtitel: Dear operiert in emotionalen Katastrophengebieten, vor allem aber ausschließlich im Schatten. Ein Affe? Vermutlich alter Affe Angst.