Devil's Halo

Aber auch da wird ganz genau drauf geguckt, zwischen schleppenden Jazz-Drums, leise wabernden E-Gitarren und zurückhaltendem E-Bass muss doch ein Kritikpunkt zu finden sein. Kritik lässt allenfalls der Mainstream durchblicken, denn für diesen ist Meshell Ndegeocellos nunmehr achtes Album unter eigenem Namen eher nicht gedacht.

Komplexes Musikertum trifft auf jazziges Improvisiergehabe und eine moderne Entrücktheit, die man bei der Suche nach treffenden Vergleichen noch am ehesten im neueren Mathrock-Bereich vorfindet. Ihre Stimme variiert zwischen lieblich-hohem Gesang und zitternd tiefer Stimme, in der Nähe des Sprechgesangs. Die Produktion ist dabei stets fokussiert, die Klänge warm und Meshells Stimme ausgewogen wie selten zuvor.

Richtig laut wird es eigentlich nie, verfremdete Gitarren gestalten Flächen, über die eine Rhythmusgruppe sehr filigran den Beat legt, ohne das irgendetwas aufbegehren möchte. Das hat so wenig Furcht vor Stilüberschneidungen, dass mit dem Banjo auf "Crying In Your Beer" gar ein flüchtiger Hauch von Songwriter-Folk Einzug hält. Für den Sonnenuntergang an der Strandbar sicher zu düster, vielleicht auch zu komplex. Aber als Zuhörer-Platte ein anspruchsvolles, fein konzipiertes Werk, dessen Sanftheit dem gleichzeitig aufspielenden Klangteppich voller Geräuschentdeckungen in nichts nachsteht.