"Mein Freund" schallt es bereits seit Wochen aus dem Radio. Einprägsam, die Mia-Vorabsingle. Ganz keck lugt analog ein Raketenfuß unter dem roten Tuch hervor. Dieses Bild geistert als Mia-Cover umher, doch es heißt, es wird eine Überraschung geben, die Berliner wollen die Rakete zünden, und so kann dann ein ganz neues Bild entstehen. ~ Claudia Nitsche (teleschau) aufklappen »
Ein ganz neues Bild entwirft "Willkommen im Club", das vierte Album der Berliner Band, nicht. Es führt fort, was "Zirkus", die erfolgreiche letzte Veröffentlichung, begonnen hat. Hübsche Melodien, viel Elektronik, aber auch die Gitarren sind zu hören.
Angenehm, dass das Quintett mit der extrovertierten Frontfrau, noch so lässige Songs wie "Mausen" aufnimmt. Simpel, nett, lass deine Monster frei und fertig. Tanzbarkeit war das Credo. Einfach nur die Beine bewegen, und zugleich einen Gruß an Freunde schicken, Tatsächlich, nicht die große Liebe, das Warten und Findenwollen sind Themen, sondern die lieben Menschen, die so oft vernachlässigt werden, und doch immer da sind.
Sie bekommen nun ihr musikalisches Denkmal, das sie schon lange verdient haben. Dazu eine Schaufel voll Selbstkritik ("100 Prozent"), damit wir alle nicht zu überheblich werden. So kann man Frieden schaffen. Und gleichzeitig die Charts entern.
Konsens, oder? Ja. Die Songs sind viel zugänglicher geworden als in den ersten Tagen. Lange schon stolpern sie nicht mehr trotzig punkig wie vor sechs Jahren durch die Hallen. Mia sind fühlbar größer geworden. Mit dieser, auch mit der letzten Platte. Für "Willkommen im Club" kann man sie lieben - oder einfach mitwippen.