Seit seinem Hit "Sie liebt den DJ" ist der Ballermann-gepriesene Sänger Dauergast in den Charts, doch der selbstgekrönte König des Discofox' polarisiert Deutschland. Es gibt da die vielen Tausend Fans, die den Wendler hörig verehren und die anderen, die ihn einfach nur platt und uninspiriert finden. Wo die Wahrheit liegt, kann nur jeder für sich selbst entscheiden, Geschmack ist eben subjektiv. Das gilt auch für sein neuestes (Mach-)Werk namens "Respekt". ~ Stephanie Tappert (teleschau) aufklappen »
Es ist immer wieder erstaunlich, wie Michael Wendler bislang zu solchen Erfolgen kommen konnte. Der Mann aus Dinslaken macht dreimal hintereinander die Arena Oberhausen voll. Und das mit einer Halbplayback-Show, für die die Fans 40 Euro pro Ticket berappen. Ähnlich wenig musikalischen Gegenwert bekommt man auch auf "Respekt".
Die Texte sind teils aus dem Leben gegriffen, teils aber wirklich kindisch, von echter Poesie keine Spur. Die Single "I Don't Know" hat noch einen ganz netten Schmiss, weist aber auch deutlich auf die stimmlichen Unzulänglichkeiten von Michael Wendler hin. "Komm fliege mit mir" könnte fast eine Eurotrash-Nummer aus den Neunzigern sein, "Hörst du den Ruf" wumpert so vor sich hin, und der Wendler singt den Refrain so gepresst durch seinen Mund, dass man sich fragt, warum er so verkrampft ist. "In so einer Nacht" ist die einzig wirkliche Schlagernummer auf dem Album, bei der der Wendler sich an den 70er-Jahre-Kultschlagern - etwa von Michael Holm - orientiert hat. Und die meisten Songs werden einfach fade vom Computersound unterstützt, richtige Studiomusiker treten hier - wenn überhaupt - nur vereinzelt auf. Und so fällt es wirklich schwer, dem Wendler musikalisch "Respekt" zu zollen. Nur vor seinen Erfolgen, da muss man - wenn auch kopfschüttelnd - den Hut ziehen.