Es gibt eine Stelle auf "Exchange", an der Michael Fakesch wie Radiohead klingt. Egal, ob man Radiohead mag oder nicht, ist das eine ziemliche Leistung, vor allem für eine Einzelperson, deren musikalischer Background weniger im Song als im Track und im Klang liegt. Michael Fakesch war lange Jahre eine Hälfte des wegweisenden Elektronik-Duos Funkstörung. Auf "Exchange" versammelt der Rosenheimer 17 Auftragsarbeiten für andere Künstler. Die Bandbreite reicht dabei vom Franzosen Mr. Oizo bis zu den deutschen Indiepoppern The Notwist. ~ Jochen Overbeck (teleschau) aufklappen »
Deren "Gloomy Planets" ist ein hübsches Beispiel für die Fähigkeit Fakeschs, Songs auf den Punkt zu reduzieren. Geschickt arbeitet er aus dem Popsong eine Essenz heraus, die er auf verschiedenen perkussiven Elementen einfach mal laufen lässt. Dabei entsteht nicht zuletzt dank der schön unaufgeregten Stimme Markus Achers eine Grundstimmung, der man Fakeschs zweite Beschäftigung anzumerken scheint: Eigentlich arbeitet er als Sounddesigner, entwarf zuletzt Klänge für Vodafone, Phillips oder KIA.
Aber keine Sorge: Auch wenn Fakesch mit The Notwist oder "So Special" von Bomb The Bass - hier greift oben genannter Radiohead-Vergleich - Material verwendet, das nicht aus dem Kanon der elektronischen Clubmusik stammt - er beherrscht durchaus auch das Spiel mit den Beats. Die Stücke von Raz Ohara oder Towa Tei lässt er als süßlichen Elektro-Soul klackern, Mr Oizos "Lambs Anger" bleibt trotz einiger Verschiebungen im Rhythmus im Ed-Banger-Klang. Seine Variation auf Booka Shades "Mandarine Girl" ist stringent inszenierter Minimal, Herberts "Something Isn't Right" bleibt elegante Tanzmusik - weil Fakesch zwar alles anschneidet und anstückelt, aber eben das richtige Maß beherrscht. Respekt dafür - selten funktionierte eine Remix-Sammlung so gut auch als Album wie "Exchange".