Weg waren sie ja nie. Auch wenn schon fast 20 Jahre seit ihrem letzten großen Hit vergangen sind, die Band in der breiten öffentlichen Wahrnehmung nicht übermäßig existent war - die Münchener Freiheit veröffentlichte immer konstant neue Alben. Die ausbleibende Präsenz kann man natürlich der Ignoranz gewisser Medien zuschreiben - wie Sänger Stefan Zauner dies schon getan hat - und als Konsequenz etwa Deutsch-Quoten im Radio fordern. Tatsache aber ist auch: So richtig ist die Popband aus München seit damals nie in der Gegenwart angekommen. Mit "Eigene Wege" könnte sich das womöglich ändern. ~ Stefan Weber (teleschau) aufklappen »
Denn auf ihrem neuen Album schafft es das Quintett endlich wieder, seine seit jeher handwerklich perfekten Songs in ein etwas zeitloseres Gewand zu stecken. Schließlich waren in der Vergangenheit ihre Arrangements schon sehr gefällig: Viel Hall, unnötige Stimmeffekte und immer wieder Synthesizersounds, die ungute Erinnerungen an die 80er-Jahre weckten. Und so waren Stefan Zauner und seine Bandkollegen eben auch nicht ganz unschuldig an der Tatsache, dass ihre Songs als Wohlfühlschlager und Klangtapeten wahrgenommen werden konnten. Auf "Eigene Wege" nimmt sich die Münchener Freiheit aber diesbezüglich deutlich zurück. Und setzt wieder mehr auf ihre Stärken - den mehrstimmigen Satzgesang, deutliche Verweise auf Pop-Legenden wie die Beatles ("Sie liebt dich wie du bist") und die Beach Boys ("Wenn die Sonne ruft") und gutes Songwriting.
Dass ihre Melodien schließlich seit jeher über jeden Zweifel erhaben sind, wird auf "Eigene Wege" endlich wieder deutlich. Nun müsste die Band womöglich nur noch den Mut besitzen, ihren Sound durch einen guten Popproduzenten noch weiter dem Zeitgeist anzupassen. Wie gut das funktionieren kann, zeigt sich aktuell an der Zusammenarbeit von Vicky Leandros mit Xavier Naidoo. Mit etwas Hilfe von außen könnte die Münchener Freiheit dann sicher auch wieder (medial) im Konzert der Großen mitspielen. Auch ohne Quote und protektionistische Maßnahmen.