Due [Deluxe Edition]

Das muss man Nevio lassen: Er versteht es blendend, leicht verdauliche Popmusik zu machen. Und er hat auch ein Näschen für das nächste große Ding: Für seinen Song "Non Ti Aspettavo (Liberta)" holte er sich als Gastsängerin die Australierin Gabriella Cilmi ("Sweet About Me") ins Studio. Zu diesem Zeitpunkt war der Name noch in keinem Magazin zu finden. Nevio gibt sich nicht nur als Vollblutmusiker aus, er ist es auch. Denn seine Musik mag zwar wenig anspruchsvoll sein, intelligent und gekonnt arrangiert ist sie zweifellos. Zudem traut er sich, über den Tellerrand zu schauen: Nevio unternimmt in "Due" kleine musikalische Ausflüge in Richtung Latino-Pop ("Questo Sogno"), Jazz ("Gli Ultimi Brividi") und epischen Orchester-Pop ("Tutto Da Me").

"Gott sei Dank hat Nevio 'DSDS' nicht gewonnen", mag sich der eine oder andere denken. Seine musikalischen Vorstellungen hätten sich wohl nie mit denen eines Dieter Bohlen vereinbaren lassen können. "Due" ist ein Album, das viel mehr Seele und Wahrhaftigkeit besitzt als der lieblos hingeklatschte Soulpop eines Mark Medlock. Und wenn Nevio in "Ich selbst zu sein" einen Blick auf sein bisheriges Leben wirft, kauft man es ihm ab. Auch wenn er sich mondän gibt, bleibt Nevio immer der Sonnyboy aus dem Fränkischen, was durchaus charmant ist.