Ein Blick auf die Songliste: "Photograph", "Someday", "Far Away". Ach komm, die brauchen Nickelback nun wirklich nicht auf dem Silbertablett einer DVD servieren. Auf der Rolltreppe im Kaufhaus, aus dem Popradio, überall sind sie zu hören, seit sie zum Leben als Hit verdammt wurden. Mit ihnen wurden auch die kanadischen Stars von vielen verurteilt. Gegenreaktion: Packt die Songs, schmeißt sie vor eine hungrige Meute, fackelt sie mit Flammenwerfern ab. "Live At Sturgis 2006" rockt. ~ Alexander Diehl (teleschau) aufklappen »
Was auch daran liegt, dass die leicht verdaulichen Häppchen zwischen eine Handvoll deftiger Nummern gequetscht werden. "Never Again", "Animals" oder das von Dimebag Darrell per Videoleinwand verstärkte "Side Of A Bullet" zeigen eine ungemein satte Mannschaft, deren Spiel in einem eindrücklichen Soundgewand festgehalten wurde. Auf dem ersten Bildmaterial seit 2002, das längst überfällig war und leider bereits zwei Jahre auf dem Buckel hat, brennt nichts an. Trotz zahlreicher gigantischer Pyros. Und dank zahlreicher Kameras. Fünfzehn sollen es sein, es brauchte wohl jede einzelne. Die einen kümmern sich um die nicht besonders auffälligen Musiker - damit das Ergebnis später rasant ausfällt. Die anderen kümmern sich scheinbar um die Oberweiten der weiblichen Zuschauer - der Konzertfilm schwenkt ein ums andere Mal von der Bühne weg, um eben jene zu zeigen.
Gerade einmal zwölf Titel haben ihren Weg auf "Live At Sturgis 2006" gefunden. Diese werden im Dokumentarteil um weitere Konzertszenen ergänzt, auch wurde mit "Rockstar" ein sehenswerter Videoclip mit auf die DVD genommen. Dazu eine kurze Vorstellung der gastgebenden "Sturgis Motorcycle Rally" sowie die obligatorische und selten notwendige Fotogalerie, fertig ist der Bonusteil.
Keine vier Wochen nach dem Erscheinen des neuen Studioalbums "Dark Horse" folgt mit "Live At Sturgis 2006" eine Art "Greatest Hits" für Augen und Ohren. Zu den bereits erwähnten Titeln gesellen sich alte Bekannte wie "Savin' Me" oder "Too Bad". Und "How You Remind Me" darf natürlich nicht fehlen, "the tune that put Nickelback on the map", wie er von Sänger Chad Kroeger angekündigt wird. Dick ist der Punkt auf der Landkarte mittlerweile geworden, Nickelback gehören zu den Topverdienern im Business. Verdient oder nicht? Empfehlung: Nicht streiten. Frage beiseiteschieben und eine Stadionrockshow wie diese einlegen. Das ist unterhaltsamer.