Aprilwetter: Aufkeimende Frühlingsgefühle, die Freude auf ausgelassenes Toben im Grünen, und doch immer wiederkehrende Melancholie, wenn das nächste Tiefdruckgebiet naht - zu diesem Gefühls- und auch zum aktuellen Wetterwirrwarr schrieb Joost Zweegers den passenden Soundtrack. Als Novastar rettet er mit seinem neuen Album "Almost Bangor" zumindest akustisch über diese Wochen. ~ Nina Hortig (teleschau) aufklappen »
Vier Jahre musste man auf die neue Platte warten. Hatte Joost Zweegers nach seinem Sieg beim belgischen "Rock Ralley Contest" 1996, der ihm die Produktion seines Debütalbums ermöglichte, noch Vollgas gegeben, so musste er seinen Bleifuß nach einem Sturz von der Bühne wieder vom Gas nehmen. Bei einem Auftritt im Brüsseler Forest National brach er sich die Ferse. Vier Jahre - eine lange Zeit, um an neuen Hitgaranten zu tüfteln. Hitqualitäten zeichneten bereits die beiden ersten Alben aus, die mit Platin ausgezeichnet wurden. Und auch der Neuling hat in Belgien bereits Gold erhalten und es sich auf den vorderen Plätzen der belgischen Charts gemütlich gemacht.
Die vier Jahre Arbeit haben sich also gelohnt. Herausgekommen ist nämlich ein eingängiger und gefühlsbetonter Exkurs durch verschiedene Gefilde. Mal lässt Joost Zweegers die psychedelischen 70-er in seinem Rockopus "Weller Weakness" wieder aufleben. Bei "Wings On Me" sieht man vor dem geistigen Auge die Hippies in ihren langen Röcken mit Schellen in der Hand tanzen. Die Singleauskopplung "Because" könnte dagegen eine Hymne an die 80er-Pop-Heroen A-ha sein. Und immer wieder diese Traurigkeit, die nicht nur in "Making Waves" von opulenten Streichern untermalt wird. Streichorchester, eine wandelbare Stimme und eine ebenso wandelbare Gitarre sowie Synthieorgel - eine simple Kombination mit großer Wirkung. Novastar schafft eine vielseitige und abwechslungsreiche Platte. Durch deren Zeilen sich die (April-)Melancholie wie ein roter Faden zieht.