Olli Schulz' Hitsingle "Mach den Bibo" gilt manchem ja schon als die neue deutsche Nationalhymne. Ein spaßiger Song mit dazugehörigem Mitmachtanz, der das Abfeiern der manchmal sinnlosen Existenz verschönt. Wer nur diesen einen Song kennt, wird überrascht von den restlichen Liederperlen auf "Es brennt so schön" sein. Denn Schulz zeigt, dass er keinesfalls ein Komödien-Barde, sondern ein eher ernster Songwriter ist. ~ Nina Becker-Göpner (teleschau) aufklappen »
Für ihn steht fest, dass man so lange einsam ist, bis man lernt, allein zu sein ("So lange einsam") und dass die Guten nur bluten, weil die Schlechten sie knechten ("Ab jetzt tut´s nur noch weh"). Er singt von unerfüllter Liebe ("Bloss Freunde"), dem Verfall der Gesellschaft ("All You Can Eat") und der Sinnsuche ("Ewig Leben").
In das Musikgeschäft schnupperte er vor Jahren als Stagehand in Hamburg hinein, putze backstage die Kotze von Evan Dando weg und ließ sich persönlich von Lou Reed beleidigen. Irgendwann reichte es ihm, und er wollte selbst auf der Bühne stehen. 2003 erschien sein erstes Werk mit dem bezaubernden Titel "Brichst du mir das Herz, dann brech ich dir die Beine". Er war zusammen mit Tomte-Bandmitglied Max Schröder das Duo "Olli Schulz und sein Hund Marie", hatte auf "Das beige Album" Zaungäste wie Heinz Strunk und Farin Urlaub.
Bei "Es brennt so schön" fanden sich Bernd Begemann, Lee Buddah (spielt das Banjo auf "Isabell") oder Gisbert zu Knyphausen zum kreativen Stelldichein zusammen. Ein knuddeliger Mix aus heftigen Gitarren, zartem Gezirpe und standhaftem Klavier tut sich hier auf. Alles gewürzt durch Gedanken, die wohl jeder melancholisch veranlagte Mensch schon mal hatte und die durch Olli Schulz zu Songtexten werden. Und wenn es zu bedrückend wird, lockert er sie Stimmung schnell wieder auf. Man kann ahnen, dass Olli wohl ein recht nachdenklicher Zeitgenosse mit gesundem Mutterwitz ist. Diese Mischung macht ihn zu einer wohltuenden Herausforderung. Und bei seinem aktuellen Album sollte man es da ganz mit Olli Schulz halten, der selbst sagt: "Hören Sie doch mal rein. Es lohnt sich."