Old Money

Da wäre die Bosheit, mit der er The Mars Voltas Experimentierfreude und "Schaut-her-wie-wir-unsere-Instrumente-beherrschen-Onanie" verarscht, und das Nicht-loslassen-wollen, mit dem er immer noch den vergleichsweise einfach strukturierten At The Drive-In hinterweint. Da wäre aber auch die Wahrheit, die sowohl seine als auch ihre Anmerkung in sich trägt.

The Mars Volta haben noch nie Musik zum nebenbei Hören gemacht, ihre Ambient-Jazz-Core-Konstrukte beanspruchen seit jeher die vollständige Aufmerksamkeit des Hörers. Das Attribut "anstrengend" verdient jede ihrer Platten. Insofern verwundert es doch etwas, dass "Old Money" vom Label als vielleicht bisher zugänglichste Soloplatte des musikalischen Mars-Volta-Masterminds angekündigt wird. Denn - wie bereits eingehend dargelegt - das Wort zugänglich existiert in Omar Rodríguez-López' Wortschatz nicht. The Mars Volta machen Drei-Minuten-Popsongs im Vergleich zu Omars Soloeskapaden.

Natürlich findet sich auf Omars achtem Soloalbum immer irgendwo eine Gitarrenlinie oder besser: -liane, an der man sich festhalten kann, die jedoch spätestens nach zehn Minuten reißt und einem das restliche Soundgewaber auf "Old Money" vorenthält. Macht nichts, immerhin erscheinen gleichzeitig auch noch "Megaritual" und "Despair", Omars Soloalben Nummer neun und zehn. Wie die wohl klingen? Man will es gar nicht unbedingt wissen.