Metamorphosis

Ja, da grinst der Mainstream, da blinzelt der geliebte und wiederbelebte Hard Rock der Achtziger hinterm Vorhang hervor. Auf dem Crüe-Fest spielten sie auf, deren Gitarrist Mick Mars höchstpersönlich hat für "Into The Light" in die Saiten gegriffen. Der Song ist nicht unpassend. Mötley Crüe und Punkrock statt Rage Against The Machine und Rap - neun Jahre nach "Infest" ist auf "Metamorphosis" von einem Knalleffekt nichts mehr zu spüren. Auch wenn mit Jay Baumgardner der Produzent von damals wieder mit ins Boot geholt wurde. Die ein oder andere konsternierte Reaktion in einschlägigen Foren bezeugt Präsenz und Abwanderung von Altfans zugleich.

Mit dieser Platte laufen die kalifornischen Lieblinge zwar ein Stück weit Gefahr, austauschbar zu werden. Aber schließlich ist es - wie bei all ihren Kollegen - am Ende ja die Fähigkeit, effiziente Songs zu stricken, die über die nächste Million entscheidet. Und die beeindruckt. Nickelback und Shinedown machen Platz für Jacoby Shaddix, Jerry Horton, Tobin Esperance sowie ihren neuen Schlagzeuger Tony Palermo. Papa Roach sind erdiger, neuerdings wieder ungestümer und entern mit Genuss jede Bühne. Das unterscheidet sie. Und solange ihnen Songs wie "I Almost Told You That I Loved You" aus der Feder fließen, soll keiner behaupten, Papa Roach hätten ihren Energiekessel an die nächste Generation abgegeben. "Change Or Die" übrigens heißt der Opener. Von wegen. Es gibt auf die Glocken. Eine standesgemäße Eröffnungsnummer, Weichspülerzweifel ade. "Metamorphosis" ist geeignet für die Massen, die Rock Am Ring zu ihren jährlichen Pflichtterminen zählen. Dass es keine Wellen wie einst "Infest" schlagen wird, dürfte da kaum stören.