Konstanz ist vielleicht nicht gerade das Wort, welches man auf Anhieb mit der Kanadierin Merrill Nisker, alias Peaches, in Verbindung bringen würde. Wer jedoch einen Blick auf ihre bisherige Diskografie wirft, der versteht schnell, wohin das hier führen soll. Seit ihrem ersten und bisher besten Album "The Teaches of Peaches", im Jahre 2000, brachte Peaches konstant alle drei Jahre eine neue Platte heraus. Nun muss man kein hochbegabtes Rechengenie sein, um festzustellen, dass demzufolge 2009 das vierte Album anstehen sollte. Und siehe da: Quasi pünktlich erscheint nun "I Feel Cream". ~ Stefan Kronthaler (teleschau) aufklappen »
Als Produzenten begrüßt sie diesmal Szene-Größen wie Simian Mobile Disco, Soulwax, Drums Of Death und Digitalism. Der Großteil der Lieder ist aber auch auf ihrem vierten Album Hausarbeit. So auch der Opener "Serpentine (I Don't Give A ... Pt. 2)", auf welchem Peaches sehr entspannt und fast schon arrogant über dreckige Beats rappt. Und einmal mehr deutlich macht, dass es ihr ziemlich egal ist, wer was und warum über sie denkt oder redet. Direkt im Anschluss treibt das äußerst poppige, von Soulwax produzierte "Talk To Me" direkt beim ersten Anhören die eingängige Melodie in den Kopf und den Rhythmus in die Beine. Die Euphorie verfliegt aber auch relativ schnell wieder, wenn das ziemlich beliebige und ebenfalls äußerst poppige "Lose You" durch die Boxen trällert und einen Hauch von Langeweile zu verbreiten beginnt. Doch bereits das kurz darauf folgende "Billionaire", bei welchem Peaches von Shunda K von Yo Majesty unterstützt wird, schlägt in eine völlig andere Kerbe und klingt nach dreckigem US-Südstaaten-Rap.
Das Album zeichnet sich insgesamt durch eine enorme Vielseitigkeit aus. Aber die stiltechnische Achterbahnfahrt hinterlässt den Hörer manches Mal etwas ratlos. Hatte man sich inzwischen an ihre Interpretation von Elektro-Punk gewöhnt, so zeigt sie sich diesmal wesentlich eingängiger, poppiger, das Sperrige und schwer Zugängliche scheint sie fast komplett abgelegt zu haben. Fast wirkt es so, als würde Peaches nun nicht mehr Trendsetterin sein wollen, sondern vielmehr versuchen, ihren Sound an Kolleginnen wie Uffie, Santigold, Lily Allen oder M.I.A anzugleichen. Aber wenn man so will, bleibt die Kanadierin damit - im Gegensatz zum vorhersehbaren Termin dieser Veröffentlichung - weiterhin vor allem eines: immer unberechenbar.