Pandemonium Live [CD/DVD]

Auch wenn die Beigabe einer Audio-CD natürlich ein hübscher Zug gegenüber allen iPod- und Autoradiobesitzern ist: Im direkten Vergleich gewinnt die DVD eindeutig: Dem auf gute einhalb Stunden gestauchten Konzert spendierte man einige Extras, die vor allem durch ihre Aktualität begeistern. So gibt es den großartigen Auftritt bei den letztjährigen Brit Awards zu sehen, der nicht nur was die optische Inszenierung angeht, Höhepunkt der ganzen Veranstaltung war, sondern auch das Standing der Band zeigt: Killers-Chef Brandon Flowers und Lady Gaga dürften nicht jedem Künstler so bescheiden sekundieren. Dazu kommen zwei Live-Mitschnitte, die vermutlich aus dem Zugabenblock stammen (toll: "My Girl", im Original von Madness) und die Videoclips des letzten Studioalbums "Yes".

Dass auch das Konzert an sich eine sehr durchvisualisierte Angelegenheit ist, dürfte niemanden wundern. Dabei scheint der Aufwand, den die Briten betreiben, gar nicht so groß zu sein: Würfel sind es, denen der "Fundamental"-Tour nicht unähnlich, die als Leinwand, aber auch als Raumtrenner, als Bühnenmöbelstücke dienen und anfangs verblüffend zierlich wirken. Erst beim gewohnt verschwenderisch illustrierten "Go West" wird klar, dass sie nur die Vorhut sind, nur ein Stichwortgeber für eine Licht- und Bühnenschau, die in Sachen Farbenfrohheit wohl alles aussticht, was heutzutage sonst so in den Stadien und größten Hallen dieser Erde unterwegs ist. Die Setlist legt ihren Schwerpunkt dementsprechend nicht nur auf das neue Material: Hits wie "Did You See Me Coming", "New York City Boy", "Always On My Mind" oder "Suburbia" geben dem Abend seine Struktur, oft in Medleys gepackt.

Witzig: der Audiokommentar, den nicht nur die Pet Shop Boys, sondern auch Stage Designerin Es Devlin einsprach. Dort kann man nicht nur allerhand Spitzen zwischen den beiden Boys lauschen, sondern erfährt auch, dass die Pet Shop Boys zum Kompilieren ihrer Setlist nicht etwa ihre Plattenfirmen, sondern den Umsonst-Streamingdienst Spotify benutzten.