Nein, ein lauter Typ ist Pete Greenwood nicht, das wird rasch klar. Der Brite, der gar nicht so, sondern eher wie ein Texaner aussieht, erinnert an eine Stereoanlage, die jemand ein bisschen leiser dreht, als das eigentlich nötig wäre, sollten alle im Raum etwas hören. Vielleicht liegt's daran, dass das mit "Sirens" so eine Art Betriebsunfall war. Eigentlich wollte Greenwood keine Songs schreiben, sondern Orchesterarrangements. Doch plötzlich war da diese Aufgabe an der Uni: zwei Stücke, bis nächste Woche. Und Greenwood, der doch eigentlich Musik studierte, um Scores zu verfassen, fing halt an. ~ Jochen Overbeck (teleschau) aufklappen »
"Blood On The Tracks", so sagt man, habe er mehrere hundert Mal gehört. Das prägnante Dylan-Schlüsselalbum als Alpha-Inspirationsquelle, kann das gut gehen?
Es kann. Greenwood hat mit der Retro-Seligkeit vieler Kollegen wenig bis nichts gemein. Er nölt nicht, er inszeniert seine Songs leicht, ätherisch, fast ambient, nachzuhören in "I Used To Be In A Band", wo gar nicht so wenig passiert, weit hinten, hinter der Stimme. Aber das ist eigenartig abgehängt, wie auch das zeitlich sehr genau fixierbare Gitarrenpicking in "Any Given Day". Eher Nick Drake als Dylan, vielleicht auch James Taylor, aber eben nie übertrieben referenzhaft oder gar konservativ. Würde man zu moderneren Vergleichsparametern greifen, kämen einem Labelmate Fionn Regan oder die leider immer unter ihren Möglichkeiten spielenden Obi in den Sinn. Nicht gerade ein Hinweis darauf, dass hier so etwas wie der Durchbruch ansteht. Dafür ist's zu leise, zu unauffällig, was weiß Gott nicht negativ gemeint ist. Aber der Pfeffer, der etwa in "Bats Over Barstow", so einer Art Skiffle, transportiert wird, der könnte ruhig etwas großflächiger eingesetzt werden.