"Peter Bjorn And John sind keine richtige Rockband", stellt das renommierte britische Label Wichita klar. Und doch ist nichts klar. Irreführenderweise haben sie ihr neues Album "Seaside Rock" genannt. Nein, Rock ist das ganz sicher nicht. Es ist aber ziemlich schwierig zu definieren, was das Trio aus Schweden nach seinem überall mitgepfiffenen Superhit "Young Folks" überhaupt macht. Fakt ist, es hört sich bei entsprechender Stimmung, vielleicht einer Vorglüh-Feierlaune, irgendwie ganz nett an. Man muss einfach reinhören. Ob man danach schlauer ist? Dieses Versprechen kann kaum eingelöst werden. ~ Nina Hortig (teleschau) aufklappen »
Heulende Gitarren, mal wummernde, mal sanft vor sich hinplätschernde Beats, xylophonähnliche Klänge, infantiles Saitenklopfen, Sprechgesang oder eher laienhaft anmutendes Lalala, Möwengeschrei, Zauberwald-Harfengezupfe - am ehesten lässt sich die Musik auf "Seaside Rock" als Stimmen-, Effekte- und Klangpotpourri bezeichnen. Klingt nach ernsthafter Esoterik, ist aber gar nicht so. Peter Bjorn And John haben durchaus Humor. Bei "Say Something" klingt das skandinavische Dreigestirn etwa wie die Unterhalter einer Familienfeier in der Sportgaststätte. Gleich darauf klingen sie loungig-meditativ, ziemlich Café-del-Mar-kompatibel. "Norrlands Riviera" erweckt den Eindruck, als würde man gerade ein Märchen-Hörspiel hören. Hin und wieder quälen Peter Bjorn And John den Hörer mit monotonen Akkordwiederholungen zu ansteigendem Gerassel und Holzklotzgeklopfe, über das sich eine undefinierbare Melodie von einem ebenso undefinierbaren Instrument legt.
Das ist alles schon sehr gewagt und experimentierfreudig. Also nichts für allzu sanfte Gaumen, denen Spaghetti Bolognese zwar zu einfallslos, Dreierlei-Tortellini an Ocrabohnen aber dann doch zu exotisch sind. Man muss schon Freude am Ausgefallenen haben und über ausgeprägten Entdeckergeist verfügen. Dann entdeckt man vielleicht auch den gewissen Funken in dieser Musik. Kleiner Tipp zum Schluss: Zumindest bei "Barcelona" springt er fast so schnell wie bei "Young Folks" über.