Ovations

Darkwave fristet ja ein sehr zielgruppenfixiertes Schattendasein. Glücklicherweise beruft sich die Londoner Band auf längst legendäre Ursprünge dieses düsteren und melancholischen Genres - The Chameleons, The Cure und Joy Division werden da genannt. Gleichzeitig sind da aber auch immer konträre Elemente wie die Darabuka-Trommel, Flamenco-Klatscher oder die orientalischen Keyboard-Sounds.

Diese drängen sich zwar nie bewusst auf, gehören aber genau so elementar zum Stil von Piano Magic, wie Pauken, Glöckchen, klingelnde Gitarren und verhallter Gesang. Von da ist der Verweis zu neuzeitlicher Düstermusik wie Dead Can Dance nicht weit, aus deren Reihen Perkussionist Peter Ulrich und Sänger Brendan Perry sogar auf zwei Songs ("You Never Loved This City" und "The Nightmare Goes On") einen Gastauftritt absolvieren.

Erstaunlicherweise schaffen es Piano Magic mit ihrer dezenten Stil-Offenheit aus dem Zielgruppen-Korsett auszubrechen. Besonders gefällig oder gar fröhlich sind die Songs dadurch immer noch nicht, haben aber allesamt eine charmante Pop-Note. Sie bestechen zwar durch gezielte Melancholie, wollen aber keinesfalls in Schwermut ertrinken, sondern vielmehr eine positive Grundstimmung vermitteln, was das durchaus gelungene, zehnte Album von Piano Magic auch für zielgruppenfremde Hörer interessant machen dürfte.