Schade eigentlich. Nach eigener Aussage wollte Pink ihr fünftes Album zunächst "Heartbreak Is A Motherfucker" betiteln. Gut, einerseits weiß nach ihrem weltweiten Nummer-Eins-Hit "So What" und dem dazugehörigen Video sowieso die ganze Popwelt, dass sich die US-Sängerin von ihrem Ehemann, dem Motocross-Star Carey Hart, getrennt hat. Zwar mit Schmerzen, aber in Freundschaft. Und das wird auf "Funhouse" in mehr als einem Song deutlich. Andererseits aber wünscht man sich nicht nur bezüglich des Albumtitels, dass sich zu Pinks Offenheit auch manchmal noch eine Extraportion Mut gesellt hätte. ~ Stefan Weber (teleschau) aufklappen »
Schließlich gibt sich die Sängerin gerne als rebellische und tätowierte Rockerin, die trotz ihres Erfolgs im Pop-Mainstream unangepasst bleibt. Und spätestens mit dem kontroversen, den Schönheitswahn von US-Popsternchen herrlich entlarvenden Video zu "Stupid Girls" und der Bush-Anklage "Dear Mr. President" nimmt man ihr dieses Image auch gerne ab. Auf "Funhouse" reicht es diesbezüglich leider nur zu einem etwas verquasten Stoßgebet an die Gottesmutter: "Ave Mary A / Where did you go / Where did you go / How did you know to get out of a world gone mad / Help me let go". Und auch wenn Pink im Vorfeld betonte, dass das Album nicht nur von ihrer Trennung handelt, zieht sich das Thema doch wie ein roter Faden durch "Funhouse".
Die musikalische Umsetzung ihres aktuellen Gefühlschaos gelingt Pink und ihren Songwritern (unter anderem erneut Schwedens Top-Popproduzent Max Martin) allerdings mehr als solide. Neben dem in jeder Hinsicht selbstbewusst nach vorne gehenden "So What" hebt sich auch die wirklich gefühlvolle und intime Piano-Ballade "I Don't Believe You" angenehm vom üblichen Poprockmainstream ab. Noch schöner ist allerdings die Uptempo-Nummer "Please Don't Leave Me", die den ehrlich vorgetragenen Verlustschmerz mit fröhlichen Backgroundchören konterkariert. Dazu gesellen sich nett bluesrockig angeraute Songs wie "Mean" und "One Foot Wrong", aber auch Überflüssiges wie der als Fun- und Funktrack angelegte Titelsong.
Für jenen Song arbeitete Pink erstmals mit No-Doubt-Bassist Tony Kanal und dessen Songwriting-Partner Jimmy Harry zusammen. Den Willen, neue musikalische Wege auszuprobieren, kann man ihr also durchaus nicht absprechen. Aber vor dem Hintergrund, dass Pink sich gerne offensiv als Außenseiterin im Popbusiness inszeniert, darf man sowohl musikalisch als auch textlich ein klein wenig mehr erwarten.