Volume 4: Songs in the Key of Love & Hate

Die zahlreichen Kritiker dagegen schauen grimmig drein. "I don't wanna go to school today, I wanna go outside and play" - solcherlei Pennäler-Lyrik schreckt ab. Und ist nichts Neues, spontan fallen einem Zeilen wie "I love the way you smack my ass" ein. Die siebte Klasse johlt, der Rest jault. Allerdings: Puddle Of Mudd sind im Geschäft. Der Optimist meldet sich, will andeuten, dass hier Selbstironie oder bewusstes Spiel mit dem Primitiven dahinter steckt. Auch wenn der Plattentitel zunächst Gedanken an Leonard Cohen weckt und der eigentlich nicht üble Opener "Stoned" beginnt, mag man ihm kurz glauben. Spätestens wenn jener aber mit üblen Geräuschen beendet wird, kommt er allerdings in Erklärungsnot.

Dabei bringen Wes Scantlin und seine Leute immer noch durchaus Erfolg versprechende Kompositionen hervor, die nicht unbedingt schlechter ausfallen als auf dem Erfolgsalbum "Come Clean". "Keep It Together" wäre da zu nennen, eine typisch dicke US-Ballade. Oder "Blood On The Table", bei dem der Rocker von der Leine gelassen wird. Die Eckpfeiler von 3 Doors Down und Nickelback sind gesetzt, und an Nirvana kommt eh keiner vorbei.

Puddle Of Mudd unterstützen das amerikanische Olympia-Team, haben den "Parental Advisory"-Sticker als Flegel-Ausweis in der Tasche und punkten mit Refrains, die in Fast-Food-Zeit durch die Gehörgänge eilen. Viel schief gehen kann da nicht. "Es klingt halt wie ein Album von Puddle Of Mudd!", meint der zurückgekehrte Gitarrist Paul Phillips zu "Volume 4: Songs In The Key Of Love & Hate". Dem ist nichts hinzuzufügen.