Let the Dominoes Fall

Die Würfel sind bei dieser Band schon längst gefallen. In und um das 1995er-Album "... And Out Come The Wolves" herum durfte Mitte der Neunziger gestaltet und kreiert, experimentiert und reanimiert werden. Die Szene zeigte sich schwer beeindruckt. Während Kollegen wie Green Day und The Offspring dies nutzten, um den Sprung in die Masse zu absolvieren, blieben Rancid Punker mit Charme, die ihre Kabel einstecken und loslegen. Was nicht heißen soll, dass hier im tiefen Untergrund gewühlt wird. "Let The Dominoes Fall" wurde im Skywalker Sound Studio von George Lucas aufgenommen, sein Vorgänger "Indestructible" erreichte Platz 15 in den Billboard Top 200, vor Kurzem waren Rancid zu Gast in der legendären "Tonight Show". Die Allgemeinheit war durchaus angetan. Und wird es weiterhin sein: Etwas poppig, verdammt vielseitig, mit reichlich Ska und der Lizenz zum Feiern in der Tasche erreichen Rancid ihre Zielgruppe.

Vieles ist dabei dem Punk-Setzkasten entliehen und nicht alles so bestechend wie "East Bay Night" oder "You Want It, You Got It". Selbiges gilt für den Ska, der zum perlenden Rancid-Erlebnis beiträgt und in "Up To No Good" einen besonderen Diplomaten aussendet: Bis zum Rande der Kirmes geht die Reise, die von Soullegende Booker T. an der Hammond begleitet wird. Auf welch weitem Feld die Dominosteine fallen, zeigt im Vergleich "Civilian Ways", ein akustisch getragenes Songwriter-Kabinettstückchen mit persönlich geprägter Irak-Thematik. Eine nuschelnde Erzählung wie diese, herumalbernde Vollgasvertreter ("LA River") oder gemäßigt aufgestellte Nummern vom Format eines "Skull City" weisen den Weg durch einen schillernden Landstrich, in welchem die Steine friedlich im Gras liegen. Umkippen und wohlfühlen.