Virus

Tiere, Viren, Brut. Bringt alles nichts. Auch diese Platte lässt kein Metallerherz bluten. Unverschämt: Sie macht sogar ausgesprochen Spaß. Ein amtliches Judas-Priest-Riff eröffnet "Cardiac Arrest", das Lächeln wird in der folgenden halben Stunde nicht verschwinden. Die Tiere folgen ihrem Instinkt, sie werden zu den Käfigen der Achtziger geleitet. Hätten W.A.S.P. nicht selbst mit ihrem "Dominator" eine bemerkenswerte Scheibe veröffentlicht, hier wäre ein Nachfolger, der ihnen das Wasser - Entschuldigung, das Blut natürlich - reichen könnte. Wenn er will, kann Rich Lewis auf Blackie Lawless machen und Unheil verkündend ins Mikro knarzen. Wenn nicht, ist der Mann ebenso prima.

"Virus" ist keine Blaupause: "L.U.S.T." fährt im Refrain im Windschatten von Primal Fear, "Don't Wanna Die" ist eine aufgeräumte Stadionrocknummer, und ein "Zombie" ist zwar vom Biest nicht sehr weit entfernt, in diesem Falle jedoch handelt es sich tatsächlich um den Cranberries-Hit, der sich einer metallischen Gesichtsoperation unterziehen muss. Der Virus verbreitet sich. Bluten wird nur, wer mit Heavy Metal und Tradition so überhaupt nichts anzufangen weiß. Solche Leute sind jedoch geimpft. Und werden bereits beim Anblick des zugegebenermaßen wenig einladenden Covers Abstand genommen haben.