Gossip in the Grain

Deutschland ist ein wenig spät dran: In den USA erschien das Album bereits im Oktober 2008 und erreichte prompt Platz drei der Billboard Charts. Bereits seine Vorgängeralben wurden hierzulande erst verspätet veröffentlicht, Lamontagne dürfte jedoch kein Geheimtipp mehr sein. Den dritten Longplayer nahm er fern der Heimat, in Peter Gabriels "World Studios" in Großbritannien, auf. Der bärtige Sänger lebt dagegen mit Frau und Kindern in Maine. Auf einer Farm. Sehr passend.

Passend auch die kräftigen Bass-Drum-Schläge, die auf "Gossip In The Grain" eine Liebeserklärung an Meg White (The White Stripes) ankündigen: "Playing those drums is hard to do / It's true / And nobody plays them quite like you do". Eine Liebeserklärung an die Schlagzeugerin, "weil sie eine verdient hat". Aber Lamontagne präsentiert mit leichter Hand und sanfter Stimme weiterhin eine erstaunliche Bandbreite amerikanischer Genres. Der Opener "You Are The Best Thing" ist eine mitreißende Soulperformance, die den Hörer mit gut aufgelegten Bläsern empfängt. Im Country-Ausflug "Hey Me, Hey Mama" lässt er neben Tuba und Trompete einen Cowboy grunzen. Und die Heiserkeit mit der Ray Lamontagne "Henry Neals Killed Me (It's A Shame)" intoniert, erinnert einmal mehr an Bob Dylan. Sein neues Album klagt weniger sehnsüchtig als "Trouble", badet weniger in melancholischem Herzschmerz als "Till The Sun Turns Black". Ist aber ebenso erfolgs- und soundtrackverdächtig wie seine Vorgänger: Die Ballade "I Still Care For You" ist derzeit in der Komödie "Trauzeuge gesucht!" zu hören.