Erst kürzlich legte Robert Berry mit Alliance ein bemerkenswertes Zeichen seines Könnens vor. Nein, das ist nicht die Lösung. Weiter am Kopf kratzen und überlegen, wo einem dieser Name begegnet ist. Mit Ambrosia war er davor unterwegs. Auch nicht. Aber jetzt: Neben Keith Emerson und Carl Palmer war er das dritte Mitglied von 3. Und neben Steve Howe ein Mitglied von GTR. "The Dividing Line" aber ist sein ganz eigenes Ding. ~ Alexander Diehl (teleschau) aufklappen »
Obgleich es häufig auf den beiden Baustellen umherschwirrt, die nie zu fertigen Rockdenkmälern wurden. Nach dem Debüt "To The Power Of Three" von 1988 und einigen bösen Kritiken lösten sich 3 bereits wieder auf, bei GTR II begann der Knatsch noch früher - diese Platte erschien erst gar nicht. Einige Überbleibsel beider Projekte verarbeitete Berry auf "Pilgrimage To A Point". "The Dividing Line" grätscht ebenfalls gefährlich in die Mitte von angepasstem Prog und erwachsenem Melodic Rock. Mit starker Tendenz zum Liebsein.
Richard Marx und Foreigner, Magnum und Asia statt Yes und ELP. Es ist eine Platte, die sehr sauber klingt, eine weiße Weste trägt. Ein Mann, zufrieden mit sich selbst. Spielt alle Instrumente ein, produziert, textet über Beziehungen und persönliche Ansichten, hält aufmunternde Worte bereit. Singen kann er wie ein junger Gott, komponieren wie ein Teufel der Achtziger. Wenn "This Life" oder "A Life Worth Livin'" einen in der richtigen Stimmung treffen, ist der Melodic Rock wieder unersetzbar.
Gerade deshalb kann "The Dividing Line" auch schräg reinfahren. Schwer sentimental hier, konzentriertes Gutmenschsein dort, die Synthis vorbestraft, das Cabrio schaut aus der Garage hervor. Zwischendrin immer wieder Verweise auf die beiden gescheiterten Supergruppen. Das Ergebnis: Auf der einen Seite beißen Alliance kräftiger zu, auf der anderen liegen Typen vom Kaliber eines John Wetton klar in Führung. Auch wenn "The Dividing Line" unbestritten ziemlich große Momente besitzt.