Sein melodieverliebtestes Werk seit Jahren, so ließ die Plattenfirma im Vorfeld verlauten, sei "Goodnight Oslo". Auf jeden Fall, das verrät schon das Booklet, ist es ein prominent besetztes. Neben den mittlerweile bekannten Venus 3 als Backingband - mit dabei R.E.M.-Dauerhandwerker Peter Buck und Scott McCaughey (The Minus 5) - finden sich Gäste wie Colin Meloy von den Decemberists und Harvey-Danger-Frontmann Sean Nelson. Eine Besetzungsliste, die auch so einiges über die Musik besagt. Hitchcock bewegt sich in einem Feld irgendwo zwischen melodieverliebtem Powerpop, angebluestem Psychedelic-Rock und akustischem Singer-Songwritertum - vorgetragen im hübschen Cockney-Slang. ~ Jochen Overbeck (teleschau) aufklappen »
Dabei geht es hier um ernsthafte Dinge. Vermutlich um die wohl sehr ausgeprägte Drogenlaufbahn des ehemaligen Soft-Boys-Frontmanns, das implizieren zumindest einige Zeilen: "Sixteen years, and i got high, sixteen years and i couldn't look you in the eye" heißt's in "16 Years", "There's a thin line between being well and being ill", im feinen "I'm Falling", das übrigens ziemlich nach den mit Sicherheit mit Hitchcock ebenfalls befreundeten 90er-Helden The Posies klingt. Auch ansonsten hat Hitchcock eine ausgeprägte Vorliebe, Bucks doch recht deftiges Riffing mit ein paar wohl zitierbaren Sprüchen aufzufrischen: "Hurry For The Sky" sieht ihn über Geld und Freude, über Einsamkeit und Eile räsonieren. "Up To Our Necks" rät zur Nachsicht auch sich selbst gegenüber, "TLC" zelebriert phlegmatische Ratlosigkeit, ebenfalls auf Rauschmittel zurückzuführen. Was manchmal ein bisschen fehlt, ist die Aufregung. Bei aller inhaltlichen Schwere bleibt "Goodnight Oslo" eine Ohrensessel-Platte. Bei der Biografie Hitchcocks aber irgendwie auch verständlich.