Songs for My Mother

Einigermaßen guten Gewissens darf man aber wohl behaupten, dass die Coverversionen von Lieblingsliedern seiner verstorbenen Mutter auf die Tränen- und noch heftiger auf die Schmalzdrüse drücken. Denn schließlich hätte der irische Sänger sicherlich auch andere Wege wählen können, um ihr Gedenken zu ehren, also den Soundtrack seiner Kindheit wieder aufleben zu lassen. Ein intimes Unplugged-Album etwa. Oder ein Rückgriff auf traditionelle Elemente des Irish Folk. Wie auch immer.

Stattdessen setzt Keating voll auf breit angelegte Orchesterarrangements, lässt Streicherschmalz triefen und versucht, sich mit jedem einzelnen Ton in die Herzen - sicher nicht nur der Mütter - zu schmeicheln. Platz für Nachdenklichkeit oder Zwischentöne - Fehlanzeige. Bei Songs wie dem schon im Original hochemotional aufgeladenen Gospel "I Believe I Can Fly" von R. Kelly macht das noch wenig aus. Und man mag auch darüber hinwegsehen, dass er dem Lied keine neuen Seiten abgewinnt. Ähnlich unbedeutend sind auch seine Versionen von Cyndi Laupers "Time After Time" und Elvis' "Suspicious Minds". Wie er aber Joni Mitchells "Both Sides Now" behandelt, grenzt schon fast an Denkmalschändung, das gereicht weder dem Song noch seiner Mutter zur Ehre.

In zwei Tagen hat Keating das Album mit Hilfe von Produzent Steve Lipson (Cher, Annie Lennox, Will Young) aufgenommen. Und genauso wirkt "Songs For My Mother" leider auch. Wie eben mal so nebenbei entstanden. Und etwas lieblos. Im Zweifelsfall also: Lieber einen selbst zusammengestellten Sampler zum Muttertag verschenken.