Rooneys drittes Album war eigentlich für 2006 geplant. Jetzt, vier Jahre später, haben sie es endlich geschafft. Grund für die Verzögerung war anhaltender Ärger mit dem ehemaligen Plattenlabel: Das wollte zwei komplett fertige Alben nicht veröffentlichen, weil sie nicht "nicht kommerziell oder 'Rooney' genug" waren, wie Frontmann Robert Schwartzman vermutet. Für "Eureka" haben die Poprocker zwar ein eigenes Label gegründet - doch die Erfahrung scheint ihr Selbstvertrauen trotzdem in den Grundfesten erschüttert zu haben. Denn "Eureka" ist nicht nur Rooney genug, es ist fast schon zu Rooney. ~ Sabine Metzger (teleschau) aufklappen »
Eigentlich steht der Ausruf "Heureka" ja für eine Neuerkenntnis, für eine umwälzende Entdeckung. Doch die Platte hat eine solche nicht zu bieten. Die erste Single "I Can't Get Enough" etwa wirkt fast wie ein Klon des 2007er-Hits "When Did Your Heart Go Missing": Eine fröhlich hopsende, energiegeladene Melodie, der Text dazu beschreibt eine dysfunktionale Beziehung - das alles wirkt nach wie vor sehr sympathisch, aber eben leider auch wie schon mehr als einmal gehört. Nur ein paar Synthies mehr haben sich hier eingeschlichen.
Auch sonst gibt es nur vorsichtige Veränderungen. Auf "Eureka" durften zwar erstmals alle Bandmitglieder eigene Songs beisteuern, und die haben tatsächlich einen eigenständigeren Charakter: "Into The Blue" ist eine verträumte Pianoballade mit trockenem Halleffekt, das leichtgewichtige "The Hunch" klingt, als habe es im Kindergarten mit den Beatles gespielt, und wird zudem von Drummer Ned Brower gesungen. Doch zwölf von 14 Tracks stammen nach wie vor von Robert Schwartzman, und der tut sich schwer mit Veränderungen.
Warum eigentlich? "Not In My House" wird zwischendurch tatsächlich einmal etwas härter, und "Stars And Stripes" schlägt erstmals in Rooneys Bandgeschichte politische Töne an. Das allerdings nur sehr, sehr vorsichtig: Mit der These "Alles wäre besser, wenn wir uns alle lieb hätten" wird wohl kaum jemand zu provozieren sein. Und um auch noch den letzten Anschein von Aktivismus zu beseitigen, ist der Song auf einem tiefenentspannten Pianohook aufgebaut.
Es regt sich der Eindruck, Schwartzman sei nicht unfähig zur Weiterentwicklung, sondern viel eher unwillig: "Es ist eben mein Ziel, allen zu gefallen", gibt der Sänger zu, und greift wohl deshalb zu bewährten Erfolgsrezepten - selbst wenn die mit der Zeit ein wenig fade werden. Aber um allen zu gefallen, reicht es nicht, nur niemanden zu stören.
Rooney auf Deutschland-Tournee
06.10., Berlin, Lido
08.10., Hamburg, Grünspan
09.10., Köln, Bürgerhaus Stollwerck
10.10., Fellbach, Universum Club
11.10., München, Ampere
13.10., Dresden, Beatpol
14.10., Frankfurt, Batschkapp
15.10., Münster, Sputnikhalle