New Morning

Wenn es nicht so gemein klingen würde, könnte man behaupten, Sabrina Malheiros produziere Bossa für Fans von Barry Manilow und Burt Bacharach und übersetzt diesen ins neue Jahrtausend. Es ist aber gar nicht gemein gedacht. Malheiros Bosse ist so zeitlos und elegant, so klassisch und luxuriös ausgestattet, dass man einfach an die 70-er denken muss! Sie klingt schmeichelnd wie edle Seide auf brauner Ipanemahaut, cool und ein klitzekleines bisschen herb wie ein süßsaurer Frozen Margherita mit Salzrand, so glatt und geschmeidig wie Wasser, das von eingeölten Muskeln abperlt.

Ihr Vater und Mitmusiker ist Alex Malheiros, Mitglied von Azimuth, und auch viele andere versierte alte Studiohasen bedienten die analogen Instrumente. Abgemischt aber wurde von Daniel Maunick alias DJ Venom, der den Songs einen clubbigen Brazilectrobeat zauberte, den man analog niemals hinbekommen hätte (Beispiel: "Connexao", sexy-housy Beats mit Ze Carlos an der Afro-Samba-Gitarre). Viele Einflüsse der Arrangements, die Streicher, die Querflöten und auch die anderen Bläser, stammen aus dem Samba, der Ära des 70er-Latin Jazz, aus der Philly-Phase und auch aus der Wiederentdeckung des Bossa in den 80-ern. Das ganze Album ist so aalglatt, dass man es kaum zu fassen bekommt, so durcharrangiert, regelrecht durchtrainiert, kein Ton rutscht in die falsche Kerbe, keine Note ist zu wenig. Reduktion und schwülstige Sinnlichkeit wechseln sich raffiniert ab, und niemals entsteht zu viel Hunger oder Übersättigung. Bestes Beispiel: Carole Kings "It's Too Late" als süß-sinnlicher Bacharach-Schwulst! Der Rest der Songs übrigens stammt von Malheiros selbst. Entweder La Malheiros ist ein echtes Luder oder man kann derart niederträchtig berechnete Alben wirklich aus dem Herzen produzieren.