Versuchte musikalische Emanzipation, Teil zwei. Von seinem Rockabilly-Alter-Ego Dick Brave hat sich Sasha schon lange losgesagt. Mit seinem letzten Album "Open Water" hat er bereits mit Nachdruck dafür gekämpft, nicht nur als Deutschlands Lieblingsschmusesänger und -schwiegersohn wahrgenommen zu werden. Auch für "Good News On A Bad Day" hat Sasha die Songs selbst komponiert, es klingt reifer und nachdenklicher als früher. ~ Stefan Weber (teleschau) aufklappen »
Er sei sich natürlich bewusst, dass es sicherlich noch eine gewisse Zeit brauchen werde, bis ihn das Publikum auch als ernst zu nehmenden Künstler wahrnehme, räumte er bereits in Interviews ein. Diesbezüglich stellt sein neues Album sicherlich einen Schritt in die richtige Richtung dar, etwas halbherzig sind seine Emanzipationsversuche dennoch.
Schuld daran ist die nach wie vor leicht gefällige Produktion, die dieses Mal auf das Konto von Deutschrocker Edo Zanki geht. Am deutlichsten wird dies beim Titeltrack, der das Zeug zur wirklich anrührenden Akustikgitarren-Liebesballade hat. Wenn Sasha den Song in trauter Zweisamkeit, in absoluter Intimität intonieren würde. Leider klingt es hier, als ob er dabei nicht direkt in die Augen der Angebeteten schaut, sondern mindestens mit einem Auge in Richtung eines möglichst breiten Zielpublikums schielt.
Was nicht unbedingt auf die Songs zutrifft. Klar, auch auf "Good News On A Bad Day" tummeln sich Sasha-Schmusestandards ("Ain't My Mind", "Why Did You Call", "Read My Mind"), ein ums andere Mal schlägt der Sänger aber neue Richtungen ein, bewegt sich Richtung schmissiger Motown-Soul ("Please Please Please") oder zärtlicher Folk ("Everybody's Fool"). Und in "15 Minutes Older" lässt er sogar ein quietschfideles Queen-Gitarrensolo erklingen. Bester Song des Album ist aber das fast schon düster zu nennende, auf jeden Fall grüblerische "High & Low": "Why do we go high and low / Who can tell when no one knows / Lights and shades they rise and fall / Good lifes go high and low", singt Sasha hier zu unheilvoll dräuenden Streichern.
Auch dieser Song, diese Textzeilen sind sicher nicht der (Lebens-)Weisheit letzter Schluss, aber ein Anfang. Sashas Emanzipation von sich selbst und seinem Image geht weiter.