Die perfekte Schnittmenge aus altem Shoegazer-Sound, Indie-Coolness und Kathedralen-Pomp mit Frauengesang: Das New Yorker Trio School Of Seven Bells bleibt sich auf seinem zweiten Album "Disconnect From Desire" treu. ~ Klaas Tigchelaar (teleschau) aufklappen »
Wo ursprünglich noch die Erwähnung des Schlagzeugers Benjamin Curtis (der vorher bei The Secret Machines getrommelt hat) als Querverweis zur Kategorisierung herhalten musste, haben sich School Of Seven Bells als Band mittlerweile längst selbst etabliert. Das Magazin "Mojo" holte sie anlässlich ihres Debüts "Alpinisms" 2009 in die Liste der heißesten Bands, der Gesang der Deheza-Zwillinge hat die Verlinkung zu Dritten längst mit Entzücken aufgelöst.
Sauber konstruierte Klangflächen zwischen weichem Elektro-Pop, Indie-Gitarren und sehr langen Hallfahnen, die man zuletzt in den 90er-Jahren von Bands wie My Bloody Valentine oder Lush so emanzipiert gehört hat. Krachig wird es nie, dafür sind die Harmonien des weichen Gesangs auch viel zu wichtig, während im Hintergrund Geräusche vorbeirauschen, Drumcomputer zum Höhepunkt hochgepitcht werden und der Zuhörer gar nicht genau festlegen kann, ob das nun Tanzmusik oder doch eher melancholischer Wohnzimmersound sein möchte.
SVIIB - so das bevorzugte Kürzel der Drei - transportieren in ihrem ganzheitlichen Klangteppich genau die Referenzen des letzten Jahrzehnts, die bisher anderswo zu kurz gekommen sind. Anleihen bei elektronischem Gothic-Rock, freundlicher EBM und ausgefeiltem Chorgesang, der ganz ohne das Pathos von Enigma oder Clannad auskommt. Deswegen ist diese musikalische Einheit, prall gefüllt mit ungewöhnlichen Harmoniewechseln, pieksenden Synthesizern und ausufernden Flächen auch hübsch unmodern. Trotzdem kann "Disconnect From Desire" mit einem versöhnlich-berauschenden Sound überzeugen, den man sonst wohl eher aus Skandinavien erwartet hätte.