Seit gut vier Jahren liegen System Of A Down nun schon auf Eis. Seitdem versucht sich Sänger Serj Tankian in diversen Kollaborationen und Solo-Aktivitäten, während Gitarrist Daron Malakian und Drummer John Dolmayan, sich in ihrer Band Scars On Broadway austoben. Sowohl Tankians Solo-Album "Elect The Dead" als auch das Debüt von Scars On Broadway verkauften sich nicht schlecht, konnten jedoch aus künstlerischer Sicht kaum neue Anhaltspunkte hervorbringen. Der altbewährten SOAD-Laut-Leise-Dynamik, die die verwirrt angeordneten Songstrukturen gezielt aufscheuchte, konnten die Nebenprojekte nur noch durch gewissenhaftes Entschleunigen entgegentreten. Das baut Tankian noch weiter aus, indem er die Einzelteile Solodebüts in den Klangbottich der Klassik hinein wirft und gut durchmischt. ~ Constantin Aravanlis (teleschau) aufklappen »
Heraus kommt sinngemäß eine "Elect The Dead Symphony", die mit allem Brimborium in Auckland mit dem dort beheimateten Philharmonie Orchester umgesetzt wurde. Wie üblich schreibt und instrumentiert Tankian bei seinen Arbeiten so gut wie alles selbst. Für seine Symphonie erschuf er alle Partituren, die unter Mitwirkung des neuseeländischen Komponisten John Psathas dem 70-köpfigen Orchester auf die Leiber arrangiert wurden.
Fast alle Songs stammen vom Debüt, lediglich die Ballade "Gate 21", die Tankian solo am Piano vorführt, sowie das hörspielartig orchestrierte "The Charade" blieben bisher ungehört. Tankians robustes Organ bildet auf "Elect The Dead Symphony" einen sinnvollen Gegenpart zu all dem überschwänglichen Pathos und Kitsch, den die symphonische Konvertierung von Rocksongs nun mal mit sich bringt. Sein gewohnt ungewöhnlicher und auffälliger Gesangsstil, der von neurotischem Grummeln, nervösem Crooning bis hin zu glasklarem Falsett alles zu bieten hat, fügt sich wunderbar in den Großraumsound des Auckland-Ensembles ein.
Die Bonus-DVD der Deluxe Edition zeigt das alles optimal visuell aufbereitet - mit The Man Himself im weißen Anzug vor ekstatisch-hysterischem Publikum, das seiner Begeisterung freien Lauf lässt. Cool.