25: The Greatest Hits

Man wird also wohl auch in Zukunft seinem schmierigen Brit-Soul-Pop nicht entkommen, schon alleine weil alle Mainstream-Radiosender ja scheinbar ein Hucknall-Dauerabo besitzen. Für alle, die nicht sofort ab- oder umschalten, wenn einer seiner Songs läuft, gibt's zum "Ende dieses Kapitels seiner musikalischen Reise" (vielen Dank an das Presse-Info für dieses Zitat!) und pünktlich zum Weihnachtsgeschäft nun noch "The Greatest Hits 25" als Doppel-CD plus DVD.

Und beim Hören dieses Karriere-Rückblicks stellt man fest, warum man Simply Red den endgültigen Abschied wünscht: Mick Hucknall ist durch und durch ein Kind der 80er-Jahre und gehört zu den Künstlern, die sich nie richtig von deren Schmuse-Synthiesound trennen konnten. Gut, einige frühe Nummern wie "Money's Too Tight (To Mention)" haben noch ordentlich Schmiss oder dürfen wie "Holding Back The Years" gerne auf Kuschelrock 1-20 vertreten sein. Aber spätestens wenn Hucknall analog-knisternden Soul ("If You Don't Know Me By Now", "You Make Me Feel Brand New") verkitscht, hört der Spaß definitiv auf. Und seine 1998er-Version des The-Hollies-Klassikers "The Air That I Breathe", Funk-Gitarre und Blubberbeats inklusive, ist schlicht eine Frechheit.

Aber vielleicht besteht ja für die Zukunft etwas Hoffnung. Für künftige Projekte schwebt Hucknall eine neue Art von Musik vor, die vom R'n'B der 60er-Jahre geprägt sein soll. Zumindestens diesbezüglich hat er wohl die Zeichen der Zeit erkannt. Wenn er diese Einflüsse nicht wieder auf unterstes Radio-Niveau herunterbricht, kann man womöglich demnächst sogar seine Stimme ertragen - denn singen kann er ja.