Golden Spike [Thailand]

Vielleicht wirken Sky Larkin auch deshalb so erfrischend, weil hier eine junge Gitarrenband von der Insel ausnahmsweise nicht auf den Garage- oder Neo-Post-Punk-Zug aufspringt. Wenn man dennoch darauf besteht, ihr Album unter der Retro-Lampe zu beleuchten, wird man somit nicht die wundersamen Wave-Jahre heraufbeschwören müssen. "The Golden Spike" scheppert und schrammelt vielmehr wie glorioser Spät-80er-Indie, in etwa so, als würde die Björk der Sugercubes-Jahre gegen Gitarrenwände von My Bloody Valentine ansingen. Auch bei Sonic Youth hat das Trio um Sängerin Katie Harkin seine Lektion gelernt, und so verwundert es nicht, dass die Engländer mehr nach deren Seattler Epigonen Pretty Girls Make Graves klingen als nach ihren berühmten Vorgängern aus dem heimischen Leeds.

Was aber doch verwundert, ist, dass sich Sky Larkin über das Format Studioalbum scheinbar kaum Gedanken gemacht haben. "The Golden Spike" kennt keine Spannungsbögen oder Tempowechsel, hier krallt sicht Hymne an Hymne. Und Singlepotenzial haben die eigentlich alle: von der tatsächlichen Vorabauskopplung "Fossil, I" über das raffinierte "Geography" bis zum verführerischen Schlusspunkt "Keep Sakes". Im vielleicht besten Stück klaut die Band kess ein paar Orgelläufe bei Blondie. Das wäre so gesehen also doch wieder Wave-Retro. Aber egal. Mehr nach Hier und Jetzt klang der nur selten.